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   DRDOSTIP.TXT  -  Tips und Tricks für DR DOS 3.41 - 5.0

   Copyright (C) 07/1991-05/1997 bei Matthias Paul
                                     Ubierstraße 28
                                     D-50321 BRÜHL
                                     DEUTSCHLAND

   EMail          : <Matthias.Paul@post.rwth-aachen.de>;
   Letzte Änderung: 1997-05-24, Revision 47 -mp

   Ich übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen.
   Jegliche Haftung für Schäden etc. ist ausgeschlossen. Hinweise auf
   Fehler sowie auf weitere Tips und Tricks sind immer willkommen.

   Einige der Bemerkungen gelten auch für andere DOS-Versionen. Für
   weitere Hinweise siehe auch NWDOS7UN.TXT, NWDOSTIP.TXT, DRDOS6UN.TXT,
   BATTIPS.TXT, MSDOSTIP.TXT u.a.

   Bitte beachten Sie README.1ST für weitere Bestimmungen.


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   Vorbemerkung [05/1994-04/1997]:

   Diese Datei ist mittlerweile etliche Jahre alt und wird im wesentlichen
   nicht mehr weiter gepflegt. Für Caldera OpenDOS 7.01, Novell DOS 7,
   DR DOS 6.0 gelten aber einige der hier dargestellten Fakten genauso
   (soweit ich das überprüft habe). Da diese alten Tips & Tricks (zum
   größten Teil) nicht in die neueren Dokumente übernommen wurden (oder
   dort nur Verweise auf diese Datei existieren), sollte man diese Datei
   trotzdem noch aufbewahren.

   Caldera OpenDOS 7.01, Novell DOS 7 & DR DOS 6.0 enthalten außer
   den so schon extrem erweiterten Fähigkeiten noch viele zusätzliche
   undokumentierte Fähigkeiten. Wer sich dafür interessiert, sollte
   in den Dateien NWDOS7UN.TXT, NWDOSTIP.TXT sowie DRDOS6UN.TXT weiterlesen.

                                                                             
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   0. INHALT:
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    0. Inhalt

    I. Diverse Tips zu DR DOS 3.41 (mit Nachbemerkungen bis DR DOS 6.0)

        I.1.  DEBUG, EXE2BIN, SID, SID86, Versionsabfragen patchen
        I.2.  INSTALL= Direktive
        I.3.  ? und ?"text"
        I.4.  HISTORY= Direktive
        I.5.  DR DOS Umgebungsvariablen %Os%, %Ver%, %Beta%
        I.6.  DBG Kommando und DEBUG= Direktive
        I.7.  BATCH Kommando
        I.8.  ANSI.SYS, CLS, PROMPT, %$Cls%, %$On%, %$Off%
        I.9.  DR DOS Paßwörter
        I.10. Abkürzung "." für "*.*"
        I.11. Überlange Pfade

    II. Sondertastenbelegungen auf COMMAND.COM-Ebene (insb. DR DOS)

        Tabelle 1:  <Ctrl>-Tasten-Funktionen auf COMMAND.COM-Kommandoebene
        Tabelle 2:  Funktionstastenbelegungen auf DOS- (und DR DOS-) Ebene

                                                                             
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   I. Diverse Tips zu DR DOS 3.41 (mit Nachbemerkungen bis DR DOS 6.0):
   ===================================================== [97-04-30] ===

   I.1. DEBUG, EXE2BIN, SID, SID86, Versionsabfragen patchen:
   ==========================================================

    Leider fehlen bei DR DOS die für Programmierer so wichtigen Utilities
    DEBUG und EXE2BIN. Man kann sich aber die entsprechenden Programme von
    einer MS-DOS-Version 'ausleihen', wenn man in diesen die eingebaute
    Versionsabfrage patcht. Wie das im Detail für bestimmte MS-DOS/PC-DOS-
    Versionen funktioniert, wurde schon oft in Zeitschriften beschrieben.
    Hier soll dazu noch erwähnt werden, daß die Abfrage der DOS-Version in
    den obigen Programmen sehr unterschiedlich gestaltet sein kann.
    Deswegen reicht es leider nicht immer, nach einer bestimmten Byte-Folge
    zu suchen (wie häufig vorgeschlagen), sondern man muß u.U. das Programm
    stückweise disassemblieren (z.B. mit SID86 oder SID).
    Am besten sucht man dabei den Aufruf des INT21h/30h, der die Version in
    die CPU-Register zurückliefert (AL = Hauptversionsnummer, AH = Unter-
    versionsnummer, BH = Herstellernummer, BL:CX = 24Bit-Benutzernummer)
    und überbrückt den gesamten Test mit einem Sprungbefehl.

    Nichtsdestotrotz ist dem Paket auch ein eigener Debugger namens SID86
    (ab DR DOS 5.0 SID) mitgeliefert, der in der Dokumentation nirgendwo
    erwähnt wird.
    Die grundlegenden Funktionen sind mit denen von DEBUG identisch, aller-
    dings heißen die Befehle anders; die erweiterten Befehle weichen stärker
    von DEBUG ab, bieten aber noch eine Reihe Funktionen mehr als DEBUG an
    (bei SID86 z.B. Features zum Debuggen von GEM (eine ganze Handvoll
    zusätzlicher Befehle zum Sichern des Grafikschirms und zum Dual-Screen-
    Betrieb), außerdem Makros und Symboldateien, Anzeige des Coprozessor-
    Status etc.).
    Ich möchte die Befehle nicht im Einzelnen erläutern, denn die eingebaute
    Hilfefunktion (man höre und staune) - auf der SID86-Kommandoebene mit
    "?" (Überblick), "??" (ausführlicher) und "?Y" (GEM-Hilfe) aufrufbar -
    erleichtert den Einstieg in diesen Debugger erheblich.
    Die GEM-Funktionen lassen sich natürlich auch für das bei DR DOS 5.0
    und 6.0 beiliegende VIEWMAX verwenden.

    Lediglich eine Funktion ist auch im Hilfetext nur unzureichend dokumen-
    tiert, das Suchkommando SR in der Syntax:

     #SRssss:oooo,oooo,<Suchfolge>[,<Suchfolge>]

     mit ssss:oooo   = vollständige Adresse mit Segment und Offset (Start)
         oooo        = Offset-Adresse (Stopp)
         <Suchfolge> = Hex-Zahl | "Zeichenfolge"

    Noch ein Tip: Will man mit SID86 Bildschirmausdrucke machen, so
    empfiehlt es sich, vorher die Anzahl der mit einem "D"-Befehl hex-
    gedumpten Zeichen von der Standardeinstellung auf 384 zu erhöhen.
    Damit bekommt man mit jedem "D" immer einen komplette neue Seite des
    Speicher-Dumps angezeigt. Das Kommando hiefür:

     -D17F

    Einen Nachteil hat SID86 jedoch: Bei einem Offset-Überlauf stürzt er
    quasi immer ab (bei xxxx:FFFE auf xxxx:FFFF). Hier verhält sich aber
    auch der MS-DOS Debugger (zumindest in Versionen bis 5.0) nicht
    sonderlich zuverlässig. (SID ab DR DOS 5.0 hat diesen Bug nicht mehr.)

    Die Version SID 3.20 aus DR DOS 6.0 hat einen Fehler, der in seltenen
    Fällen dazu führt, daß bestimmte Abfolgen von Kommandos nicht
    akzeptiert werden (mir aufgefallen mit dem Kommando S08EA in einer
    bestimmten Sequenz anderer Kommandos, das die Meldung 'Ungültiger
    Parameter' erzeugte, sonst aber einwandfrei akzeptiert wurde). Abhilfe
    schaffen Umformulierungen wie in diesem Fall zu S08EB-1; bzgl. dieser
    undokumentierten erweiterten Syntax, die auch bei Novell DOS 7 DEBUG
    adaptiert wurde, siehe NWDOSTIP.TXT.

    Achtung: Bei der Verwendung von SID/SID86-Skripten sollte man darauf
    achten, daß der automatische Kommandozeilen-Suchmodus (s.u.) nicht
    aktiviert ist, da dieser auch während einer Eingabe-Umleitung
    funktioniert und die Bearbeitung eines Skripts stören kann. Bei
    Novells DEBUG gilt dies zwar immer noch, aber da sich die Syntax
    geändert hat, kann man in vielen Fällen durch eine geeignete Syntax
    Vorsorge für diese Situation treffen (siehe NWDOSTIP.TXT und mein
    Archiv JPDATE49.ZIP).


   I.2. INSTALL= Direktive:
   ========================

    Darüber hinaus bietet DR DOS 3.41+ sogar schon eine nicht dokumentierte
    Funktion, die MS-DOS erst ab Version 4.00 hat: Mit der Direktive
    INSTALL= ist es möglich, normale residente .COM- oder .EXE-Programme
    schon in CONFIG.SYS einzubinden und nicht erst - wie normalerweise
    üblich - in AUTOEXEC.BAT.

    Wenn die Reihenfolge der Programme es erlaubt, sollte man von dieser
    Möglichkeit Gebrauch machen, denn aufgrund der unterschiedlichen Ein-
    bindung ins System brauchen Programme, die schon in CONFIG.SYS einge-
    bunden werden, weniger Speicherplatz, als wenn sie erst in der Batch-
    Datei aufgerufen werden. Pro Programm sind das etwa 100 bis 1000 Byte
    (die aktuelle Umgebungsgröße)! Diese Speicherplatzersparnis gilt
    übrigens auch ganz allgemein (nicht nur für .EXE und .COM): Wenn es
    möglich ist, sollte man auch einem Treiber MOUSE.SYS etc. gegenüber
    einem sonst gleichwertigen Treiber MOUSE.COM den Vorzug geben.

    Die Syntax des INSTALL= Befehls:

     INSTALL [=] filespec
     (vollständiger Dateiname mit Pfad und Endung (.COM oder .EXE)!)

    Bei DR DOS 5.0+ kamen noch HIINSTALL= und HIDEVICE= hinzu.

    Speicherplatz läßt sich auch sparen, wenn man jedem Programm, das man
    in AUTOEXEC.BAT resident macht, nur die Umgebung (Environment) mitgibt,
    die es auch braucht, d.h. wenn man einen 'ellenlangen' Pfad mit PATH
    oder APPEND setzen will, so sollte das Kommando dafür erst am Schluß
    des Batchjobs - nachdem alle Programme schon resident sind - ausgeführt
    werden. Für die residenten Programme kann man meist einen sehr ein-
    fachen PATH am Anfang von AUTOEXEC.BAT verwenden (etwa PATH c:\;c:\dos).


   I.3. ? und ?"text":
   ===================

    Innerhalb der CONFIG.SYS gibt es bei DR DOS 3.41 noch weitere Möglich-
    keiten, die erst ab DR DOS 5.0 dokumentiert sind: Stellt man einer
    CONFIG.SYS Zeile ein Fragezeichen "?" voran, so fragt der Rechner beim
    Booten, ob der jeweilige Befehl in dieser Zeile ausgeführt werden soll
    oder nicht.
    Damit ist es möglich, manche 'Speicherfresser' (Hintergrundprogramme)
    nur bei Bedarf laden, ohne ständig die CONFIG.SYS ändern zu müssen.
    Besonders nützlich ist das, wenn man (wie oben erwähnt) möglichst viele
    .COM-Treiber via INSTALL= in CONFIG.SYS verlagert hat, da man ja während
    der Bearbeitung der CONFIG.SYS-Datei keine sonstigen Abbruch- oder Ent-
    scheidungsmöglichkeiten hat, wie dies in AUTOEXEC.BAT mit <Ctrl>+<c>
    oder diversen Hilfsprogrammen möglich ist.

    Ab DR DOS 5.0 wurden diese CONFIG.SYS ?-Befehle auf den gleichen Komfort
    erweitert, wie man ihn bei DR DOS innerhalb von Batchjobs schon lange
    kannte:

     ?"Text" GOTO marke  (*Bei Antwort <j> wird zur Marke marke gesprungen*)
     ....
     :marke

    DR DOS 3.41 bietet diesen erweiterten Komfort mit dem zusätzlichen
    optionalen Text leider noch nicht.


   I.4. HISTORY= Direktive:
   ========================

    Der Kommandozeilenpuffer HISTORY= besitzt neben den beiden dokumen-
    tierten Parametern (1. Parameter = Aktivierung; 2. Parameter = Gesamt-
    puffergröße) ab DR DOS 3.41+ noch einen dritten Parameter, der die
    Zustände ON und OFF annehmen kann. ON steht für Insert-, OFF für
    Overwrite-Modus beim Hochfahren der Maschine und bis auf weiteres.
    Damit spart man sich das ständige Drücken der <Ins>-Taste nach dem
    Booten. Bei DR DOS 6.0 ist noch ein vierter, bei Novell DOS 7 noch
    ein fünfter Parameter hinzugekommen.


   I.5. DR DOS Umgebungsvariablen %Os%, %Ver%, %Beta%:
   ===================================================

    Weniger nützlich, aber dennoch erwähnenswert sind diverse von DR DOS
    vordefinierte Umgebungsvariablen (wohl nur für interne Zwecke vorge-
    sehen, da sie ebenfalls nicht dokumentiert sind):

     %Beta%     (nur DR DOS 3.41)
     %Os%       (DR DOS 3.41 - 6.0, Novell DOS 7, Caldera OpenDOS,
                andere DR Betriebssysteme, Multiuser DOS)
     %Ver%      (DR DOS 3.41 - 6.0, Novell DOS 7, Caldera OpenDOS,
                andere DR Betriebssysteme, Multiuser DOS)

    Sie lassen sich ganz normal mit SET verändern.

    Beim Booten des Rechners erhält %Ver% den Wert "3.41" (bzw. "5.0" oder
    "6.0") und %Os% den Wert "DRDOS", womit man das Betriebssystem aus
    Batchjobs heraus genau identifizieren kann. Diese Variablen werden
    auch von Novell DOS 7, DR Multiuser DOS und Caldera OpenDOS unterstützt,
    siehe die entsprechenden Dateien. Allerdings darf man die Variable %Ver%
    nicht mit dem Ergebnis des Systemaufrufs INT21h/30h (s.o.) zur Versions-
    abfrage verwechseln, denn der Interrupt liefert auch nach einer Ver-
    änderung der Variableninhaltes von %Ver% immer 3.41 zurück. %Os% hat
    keine Wirkung auf das Kommando VER.

    Die Variable %Beta% ist am Anfang nicht belegt, erscheint also zunächst
    auch nicht in der SET-Auflistung. Trotzdem hat sie eine Sonderfunktion:

    Beim Aufruf des VER-Kommandos sowie beim Laden eines zweiten Kommando-
    prozessors COMMAND.COM erscheint (nur) bei DR DOS 3.41 zusätzlich zu
    den normalen Angaben der Inhalt vom %Beta%-String. Mit COMMAND.COM ist
    das nützlich, um z.B. mit der Anweisung

     SET Beta=This is a secondary COMMAND.COM instance! Escape with EXIT!

    innerhalb eines Batchjobs einbaut, der eine Applikation aufruft, die
    'nach oben' shellen kann. Beim Start der neuen Instanz des Kommando-
    prozessors erscheint dann die zusätzliche Meldung.
    Ursprünglich ist diese Variable wohl zur Ausgabe zusätzlicher Beta-
    Warnungen beim Start einer neuen Shell oder der Versionsabfrage gedacht
    gewesen.


   I.6. DBG Kommando und DEBUG= Direktive:
   =======================================

    Ein Kommando DBG (nur bei DR DOS 3.41 und Multiuser DOS in dieser Form 
    funktionsfähig, obwohl selbst noch DR DOS 6.0 COMMAND.COM eine ent-
    sprechende Hilfsmeldung enthält) mit den Parametern "ON" und "OFF" sowie
    "/?" steuert Debug-Funktionen in der Beta-Testphase des Betriebssystems.
    Bei "DBG=on" werden bei aktiviertem <Scroll-Lock> zusätzliche Informa-
    tionen über betriebssysteminterne Zustände ausgegeben (INT21h Tracing).

    In diesem Zusammenhang sei auch die CONFIG.SYS Direktive DEBUG=ON/OFF
    erwähnt (Default ist OFF), die in allen DR DOS-Versionen bis 6.0 vor-
    kommt (nicht aber mehr in Novell DOS 7). Sowohl das Kommando DBG=ON/OFF,
    als auch die Direktive DEBUG=ON/OFF haben die gleiche Funktion und
    schalten jeweils eine interne Variable um. Diese Variable läßt sich
    natürlich mit einem selbstgeschriebenen Utility auch von außen beein-
    flussen, ohne daß das Kommando DBG vorhanden sein muß.


   I.7. BATCH Kommando: [97-03-22]
   ===============================

    Ein Kommando BATCH (bei den Singleuser Betriebssystemen nur bei
    DR DOS 3.41, aber wohl immer bei Multiuser DOS, gesehen bei CCI
    Multiuser DOS 7.22 Gold) erlaubt das Aufrufen von Batchjobs.

    Wozu das gut ist, wo es doch gleichzeitig auch schon CALL gibt,
    ist nicht geklärt. Könnte allerdings auch noch speziell für CP/M-
    Kompatibilität wichtig sein, denn DR DOS 3.41 war noch sehr an CP/M
    angelehnt und besaß sogar noch entsprechende Fehlermeldungen (nicht
    mehr bei DR DOS 5.0).

    Jedenfalls lassen sich sowohl über BATCH als auch über CALL nur Batch-
    jobs aufrufen (zumindest bei DR DOS 3.41), die Angabe einer anderen
    (optionalen) Dateierweiterung als .BAT ist wohl nicht zulässig.
    Laut Beschreibung (bei CCI Multiuser DOS 7.22 Gold) verzweigt BATCH
    im Gegensatz zu CALL aber dauerhaft in den neuen Batchjob, d.h.
    bewirkt das gleiche, als wenn man BATCH ganz weglassen würde (was
    aber bei MS-DOS vor 4.00 offenbar nur mit Einschränkungen erlaubt war.)


   I.8. ANSI.SYS, CLS, PROMPT, %$Cls%, %$On%, %$Off%: [97-03-22]
   =============================================================

    In Verbindung mit ANSI.SYS gibt es noch verschiedene Spezialitäten,
    die in allen Kommandoprozessoren (COMMAND.COM, MDOS.COM, TMP.EXE) aus
    der Digital Research Familie enthalten sind, wie z.B. DR DOS 3.41-6.0,
    CCI Multiuser DOS 7, Novell DOS und Caldera OpenDOS:

    %$Cls% enthält die Zeichenkette, die an den Bildschirmtreiber ge-
    schickt wird, wenn man CLS eingibt, d.h. die ANSI ED-Sequenz "Esc [2J".
    Man kann sie normalerweise - also in der Standardeinstellung - zwar
    nicht in der SET-Auflistung sehen, aber wenn man sie mit

     REM (ASCII-27 (Escape) z.B. mit <Ctrl>+<p>-<[> in WordStar.)
     SET $Cls=Escape-Sequenz

    verändert, wird ab sofort bei CLS die neue Sequenz abgeschickt.
    Da die Eingabe von beliebigen Zeichencodes nicht in jedem Editor
    möglich ist und es zu Problemen bei der Bearbeitung von Batchjobs
    kommen könnte, ist optional die folgende Syntax erlaubt, die die
    Angabe eines dreistelligen Oktalwertes für den Zeichencode erlaubt:
    Da etwa die ASCII-CRT-Terminals die übliche Escape-Sequenz nicht
    verstehen, kann man stattdessen auch

     SET $Cls=\033+

    eingeben. Die Folge \033 erzeugt das Zeichen 33o=1Bh=27d, in diesem
    Beispiel gefolgt von einem '+'-Zeichen.

    Damit kann man in Verbindung mit ANSI.SYS ein paar interessante
    Spielereien treiben, indem man damit Einstellungen des ANSI-Treibers
    verstellt, die mit CLS eigentlich nichts zu tun haben: Z.B. die Farben
    zu ändern, ohne dafür ECHO oder PROMPT (mit ihren Nebeneffekten) zu
    benötigen (leider nicht sehr weit bekannt).

    Auf die gleiche Weise lassen sich auch die ebenfalls undokumentierten
    Variablen %$On% und %$Off% verwenden. Diese Zeichenfolgen werden bei
    der Ausgabe von Dateinamen in Verbindung mit dem internen Kommando
    TYPE dazu verwendet, die Dateinamen in hervorgehobenen Farben dar-
    zustellen, wenn mehr als eine Datei gleichzeitig angezeigt wird (nur
    bei der Verwendung von Wildcards zeigt TYPE vor der Ausgabe jeder Datei
    deren Namen an). Unter Singleuser-Varianten sind diese Variablen
    generell unbelegt, unter Multiuser DOS jedoch mit ANSI "ESC p" und
    "ESC q" vorbelegt, um die Hintergrundfarbe zu ändern. Mit

     SET $On=\033[1m
     SET $Off=\033[0m
     TYPE *.*

    können Sie bei Verwendung eines ANSI-Treibers also die Bildschirm-
    darstellung etwas verschönern.


   I.9. DR DOS Paßwörter: [96-10-19]
   =================================

    Noch ein Tip zu den Paßwörtern von DR DOS:

    Der Paßwortschutz wurde wie viele andere Erweiterungen von DR DOS
    gegenüber MS-DOS von CP/M abgeleitet. Sie stellen weniger einen
    echten Schutz vor unberechtigtem Zugriff, als eine Möglichkeit dar,
    nicht versehentlich bestimmte Datenbestände anzurühren. Da sie sowieso
    von jedem Unberechtigten überbrückt werden können, wenn er sich nur
    etwas mehr mit DOS-Interna auskennt, halte ich es für angebracht,
    lieber das Geheimnis zu lüften, damit alle anderen zusätzliche
    'Aufklärung' erhalten:
    Die Paßwörter werden in von MS-DOS/PC-DOS (bis vor MS-DOS 7) unge-
    nutzten Bereichen auf der Diskette/Platte gespeichert (Directory-
    Entries). Das hat aber auch zur Folge, daß sie (z.Z.) für MS-DOS/
    PC-DOS nicht erkennbar sind. Wenn man also seine Paßwörter vergessen
    hat, kann man seinen Rechner mit MS-DOS/PC-DOS booten und dort ganz
    normal auf die geschützten Dateien zugreifen. Auf diese Weise kann
    man seine Daten retten.
    DR DOS und Novell DOS stellen ein eigenes API zur Verfügung, um allen
    Applikationen das Handling von Paßwörter zu erleichtern (siehe z.B.
    Ralf Browns Interruptliste INTERxx). Außerdem sollten man bei der
    Programmierung eigener Programme darauf achten, daß diese ein Semi-
    kolon an beliebiger Position innerhalb der Dateispezifikation zulassen!

    Weitere ausführliche Hinweise auch in NWDOSTIP.TXT!


   I.10. Abkürzung "." für "*.*":
   ==============================

    Zum Schluß möchte ich noch auf eine Abkürzung der wohl häufigsten
    Abkürzung "*.*" hinweisen: Ein einfacher Punkt (ohne Leerzeichen,
    meistens ist jedoch auch ein zusätzliches Leerzeichen erlaubt) bewirkt
    das Gleiche und funktioniert gleichermaßen unter DR DOS und MS-DOS.


   I.11. Überlange Pfade:
   ======================

    DR DOS 3.41 - 6.0 (bis Update 11/1992) benutzen intern ein völlig
    anderes CDS-Format als MS-DOS/PC-DOS, Novell DOS und Caldera OpenDOS.
    Daher sind bei DR DOS Pfadangaben in keiner Weise längenbeschränkt.
    Lediglich die Ausgabe wurde auf maximal 67 Zeichen gestutzt (jeweils
    das Ende des Pfades, vorne an einem möglichst weit entfernten Backslash
    abgeschnitten). Unter anderen DOS-Versionen, die eine CDS im Stil von
    MS-DOS verwenden, können Sie auf solche überlangen Verzeichnisse nicht
    zugreifen und Sie müssen unter DR DOS booten um diese Verzeichnisse zu
    kürzen (könnte man als Sicherheitsmechanismus mißbrauchen). Da die
    meisten Anwendungsprogramme (und Bibliotheken von Hochsprachen-
    Compilern) ebenfalls nicht mit dieser Möglichkeit rechnen, sollten
    Sie am Besten auf solche überlangen Pfade verzichten.

                                                                             
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   II. Sondertastenbelegungen auf COMMAND.COM-Ebene (insb. DR DOS):
   ===================================================[96-10-19]===

    Obwohl man durch viele DOS-Oberflächen und Utility-Programme nicht
    mehr so stark wie früher auf den Eingabekomfort auf DOS-Kommandoebene
    angewiesen ist, bietet auch dieses Interface einige Funktionen, die
    die Arbeit am Rechner sehr erleichern können. Dazu gehört z.B. auch
    die HISTORY-Funktion von DR DOS, ein konfigurierbarer Pufferspeicher,
    in dem man die letzten Eingaben (nicht nur auf DOS-Ebene, sondern auch
    in aufgerufenen Programmen, sofern diese die Standardeingabe verwenden)
    zurückspulen und neu editieren kann.


   Tabelle 1: <Ctrl>-Tasten-Funktionen auf COMMAND.COM-Kommandoebene:
   =====================================================[96-10-19]===

    Logisch gruppiert; teilweise abhängig von der DOS Version (in erster
    Linie gilt diese Tabelle für DR DOS), hauptsächlich WordStar-kompatibel.

    o Allgemeine Kommandos:

      <Ctrl>+<s>, <Left>      : Cursor ein Zeichen nach links bei DR DOS.
      <Ctrl>+<d>, <Right>     : Cursor ein Zeichen nach rechts, letzte
                                Eingabe Zeichen für Zeichen zurückholen.
      <Ctrl>+<e>, <Up>        : Rückt, falls möglich, im Kommandozeilen-
                                puffer (HISTORY=) ein Kommando nach oben.
                                Organisation als Ringspeicher.
                                DR DOS 3.41+, Novell DOS 7 und Caldera
                                OpenDOS mit HISTORY-Funktion oder
                                MS-DOS 6.0+ mit DOSKEY.
      <Ctrl>+<x>, <Down>      : Rückt im Kommandozeilenpuffer ein Kommando
                                nach unten (analog zu <Ctrl>+<e>).
                                DR DOS 3.41+, Novell DOS 7 und Caldera
                                OpenDOS mit HISTORY-Funktion oder
                                MS-DOS 6.0+ mit DOSKEY.
      <Ctrl>+<m>, <Return>    : Identisch mit der <Return/Enter>-Taste.
      <Ctrl>+<h>, <Backspace> : Löscht das Zeichen links vom Cursor.
      <Ctrl>+<g>, <Del>       : Löscht das Zeichen unter dem Cursor.
      <Ctrl>+<v>, <Ins>       : Schaltet zwischen Einfüge- und Überschreib-
                                modus um.
      <Ctrl>+<a>              : Cursor ein Wort nach links an den Anfang
                                des Wortes.
      <Ctrl>+<f>              : Cursor ein Wort nach rechts an den Anfang
                                des Wortes.
      <Ctrl>+<q>, <Home>      : Cursor an den Anfang der Textzeile bei
                                DR DOS.
      <Ctrl>+<w>, <End>       : Cursor an das Ende der Textzeile bei DR DOS.
      <Ctrl>+<t>              : Löscht das Wort, auf dem der Cursor steht.
      <Ctrl>+<y>              : Löscht die Zeile, auf der der Cursor steht.
      <Ctrl>+<u>              : Löscht alle Zeichen vom Anfang der Zeile
                                bis zum Cursor.
      <Ctrl>+<k>              : Löscht alle Zeichen vom Cursor bis zum Ende
                                der Zeile.

    o Weitere Kommandos:

      <Ctrl>+<c>              : Abarbeitung unterbrechen.
      <Ctrl>+<s>              : Bildschirmausgabe anhalten/fortsetzen bei
                                MS-DOS.
      <Ctrl>+<q>              : Bildschirmausgabe fortsetzen bei MS-DOS.
      <Ctrl>+<j>              : Fügt physikalisch Zeilenende ein, aber
                                leert nicht die Kommandozeile. LineFeed,
                                um die aktuelle logische Zeile über die
                                physikalischen Grenzen des Terminal-
                                Bildschirms zu erweitern.
      <Ctrl>+<n>              : Ausgabe-Echo auf den Text-Drucker (LPT1)
                                ein- oder ausschalten.
      <Ctrl>+<p>              : Ausdruck der Standardausgabe auf den
                                Text-Drucker (LPT1) ein- oder ausschalten.

    o Suchmodus-Kommandos bei DR DOS:

      <Ctrl>+<r>              : Suchmodus im Kommandozeilenspeicher
                                (HISTORY=) ein- oder ausschalten.
                                Wird nach jedem abgesetzten Kommando
                                in den Grundzustand zurückgeschaltet
                                (einstellbar mit <Ctrl>+<_>).
      <Ctrl>+<_>              : Stellt die Voreinstellung, auf die nach
                                jedem abgesetzten Kommando zurück-
                                geschaltet wird, auf die zum Zeitpunkt
                                des Aufrufes von <Ctrl>+<_> aktuelle
                                Einstellung (wählbar mit <Ctrl>+<r>).
                                Nach dem Booten ist die Einstellung
                                "Suchmodus aus" aktiv.

    Der Suchmodus funktioniert wie folgt: (im Unterschied zum <F8>-
    Suchmodus): Man tippt die Buchstabensequenz, nach der gesucht
    werden soll, ein und drückt dann die <Up>-Taste. Sofort steht
    die letzte Eingabezeile, in der die Buchstabensequenz enthalten
    war, als aktuelle Eingabezeile bereit und muß ggf. nur noch mit
    <Return> bestätigt werden.


   Tabelle 2: Funktionstasten-Belegungen auf DOS- (und DR DOS-) Ebene:
   ======================================================[96-10-19]===

    o Funktionstasten:

      <F1>  : Letzte Eingabe Zeichen für Zeichen holen (identisch <->>)
      <F2>  : Gefolgt von einem Zeichen gibt es alle Zeichen des Zeilen-
              puffers vor diesem Zeichen aus.
      <F3>  : Letzte Eingabe zurückholen. Alle noch verbliebenen Zeichen
              der letzten Eingabe werden geholt.
      <F4>  : Gefolgt von einem Zeichen, löscht alle Zeichen davor aus
              dem Zeilenpuffer.
      <F5>  : Cursor geht an den Zeilenanfang. <NewLine>.
      <F6>  : DR DOS, Novell DOS, Caldera OpenDOS: EOF-Zeichen generieren:
              <Ctrl>+<z>, ASCII-1Ah.
      <F7>  : DR DOS & Novell DOS: ASCII-Zeichen NULL generieren:
              <Ctrl>+<@>.
      <F8>  : DR DOS Automatischen Suchmodus ein- oder ausschalten (nicht
              bei Novell DOS 7???).
              Dieser Suchmodus stellt eine enorm praktische Fähigkeit von
              DR DOS dar: Bei aktiviertem Suchmodus wird ohne weiteres
              Zutun immer die letzte Zeile im Kommandozeilenpuffer
              angezeigt, die genauso anfängt, wie die Buchstabensequenz,
              die man gerade eingetippt hat. Der Cursor bleibt aber an
              der aktuellen Eingabeposition stehen und wenn der nächste
              Tastendruck nicht mehr der automatisch gesuchten Zeile ent-
              spricht, wird sofort nach einer Zeile weitergesucht, die der
              Anfangsfolge wieder voll entspricht usw.
              Da man viele Befehle ständig neu abschickt, braucht man mit
              dieser Funktion meist nur die ersten ein oder zwei Buch-
              staben eines Befehls eintippen und hat schon die komplette
              gewünschte Eingabezeile dastehen. Es stellt sich häufig ein
              regelrechtes "KI"-Gefühl ein ;-)
              Allerdings empfiehlt es sich unbedingt, vor der Eingabe des
              abschließenden <Return> noch einmal auf den Bildschirm zu
              schauen, sonst schickt man u.U. ein ungewünschtes Kommando
              ab, das einfach nur genauso anfängt.
      <F9>  : bei DR DOS      : Eine Zeile im Kommandozeilenpuffer hoch.
              bei Novell DOS und Caldera OpenDOS: Aktuelle Zeile löschen.
      <F10> : bei DR DOS      : Eine Zeile im Kommandozeilenpuffer runter.
              bei Novell DOS und Caldera OpenDOS: Aktuelle Zeile löschen.
      <F11> : Nicht belegt.
      <F12> : Nicht belegt.

    o Spezial-Tasten:

      <ESC>            : Eingabe abbrechen, Zeile bleibt gleich.
      <Shift>+<PrtScr> : Text-Bildschirm-Hardcopy auf den Drucker an LPT1.


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