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NC5TIPS.TXT - Tips für den Umgang mit dem Norton Commander Version 5.xx
Copyright (C) 07/1995-04/1997 bei Matthias Paul
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DEUTSCHLAND
EMail : <Matthias.Paul@post.rwth-aachen.de>
Letzte Änderung: 1997-04-13 -mp
Ich übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen.
Jegliche Haftung für Schäden etc. ist ausgeschlossen. Hinweise auf
Fehler sowie auf weitere Tips und Tricks sind immer willkommen.
Bitte beachten Sie README.1ST für weitere Bestimmungen.
Weitere Hinweise finden sich auch in NWDOS7UN.TXT, NWDOSTIP.TXT,
DRDOS6UN.TXT, DRDOSTIP.TXT, BATTIPS.TXT, MSDOSTIP.TXT, NC4TIPS.TXT u.a.
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Überblick:
1. Bugs in den Textbetrachtern mit <F3> und <Alt>+<F3>
2. Bugs im NCZIP-Entpacker
3. ARJ als Entpacker unter dem NC
4. Hinweise zu Link-Verbindungen
5. 4DOS/NDOS DESCRIBE
6. Fehlermeldung 'Kann Komprimierprogramm nicht finden'
7. Bugs in der Bildschirmsteuerung
8. Bug in Text-Editor mit <F4>
9. Editor-Auswahl
10. NCZIP und PKZIP im Vergleich
11. Alternativen zum Norton Commander
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1. Bugs in den Textbetrachtern mit <F3> und <Alt>+<F3>:
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Der <F3>-Textbetrachter des NC 5.00 hat Schwierigkeiten mit dem Bild-
schirmschoner, da er während des Countdowns nur auf Mausereignisse und
nicht auf Tastaturereignisse reagiert. Das führt dazu, daß der Bild-
schirmschoner des NC sich regelmäßig aktiviert und erst durch eine Maus-
bewegung oder einen Tastendruck wieder deaktiviert werden muß. Dieses
Verhalten kann auf Dauer recht nervend werden, wurde allerdings mit dem
Minor-Update NC 5.01 teilweise korrigiert.
Allerdings kann es - offenbar durch einen weiteren Bug - immer noch
vorkommen, daß sich der NC-Bildschirmschoner unmittelbar nach dem Laden
eines <F3>-Textbetrachters (nicht <Alt>+<F3>) aktiviert. Hier hilft es
entweder, die Maus zu bewegen, oder den NC kurzfristig komplett zu
verlassen und danach wieder zu starten. Dabei werden die Countdowns
neu initialisiert und man hat für die nächste Zeit wieder Ruhe.
Außerdem kommt der Mini-Textbetrachter <Alt>+<F3> beim schnellen
Blättern mittels <PageUp>/<PageDown> manchmal mit der Darstellung des
Textes durcheinander. Einzelne Bereiche des Schirmbildes passen dann
nicht mehr sauber zusammen, es entstehen nicht vorhandene Leerzeilen,
es fehlt eine Textpassage oder es wird irgendein Speicherbereich des
Computer angezeigt. Diese Effekte bleiben meistens erhalten, bis die
entsprechende Passagen ein ganzes Stück aus dem sichtbaren Bereich
herausgescrollt wurden. Gefahr für die Datei selbst besteht glücklicher-
weise nicht. Dieser Fehler besteht mit NC 5.01 immer noch!
Unter Multitaskern ist noch ein weiterer Bug äußerst störend:
Sobald in einem Task einer der Betrachter des NC geladen ist, kann es
vorkommen, daß in einem anderen Task die Tastatureingabe völlig verrückt
spielt. Dies äußerst sich z.B. dadurch, daß ohne erkennbaren Grund
plötzlich Modifiziererzustände aktiviert werden (<Shift>, <Ctrl>,
<Alt>), und damit Blockmarkierungsfunktionen einiger Editore angewählt
werden. Beim Benutzen der Cursor-Tasten (besonders bei schneller
Wiederholrate und auf langsamen Rechnern) kommt es vor, daß scheinbar
willkürlich die Zahlen '2', '4', '6' oder '8' an der jeweiligen Position
in einen Text eingestreut werden (was äußerst gefährlich und ärgerlich
sein kann). Das Problem liegt an einer veralteten Methode, auf die
Tastatur zuzugreifen. Die Betrachter des NC benutzen offenbar noch eine
Methode, die nur auf PCs und XTs erlaubt ist und auf ATs durch eine
etwas aufwendigere Ansteuerung ersetzt werden muß (welche aber auf XTs
nicht funktioniert). Daher ist normalerweise eine Fallunterscheidung
notwendig, die in den NC-Betrachtern offenbar nicht realisiert wurde.
2. Bugs im NCZIP-Entpacker:
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Der ZIP-Entpacker des NC 5.00 arbeitet nicht immer korrekt:
Wenn man aus einem Archiv Dateien aus Unterverzeichnissen entpacken
will, haben diese im Zielverzeichnis die Länge Null, d.h. sind völlig
wertlos. U.U. passiert dies nur bei sehr großen Archiven oder nur bei
mit PKZIP gepackten Archiven.
Mit Update 5.01 konnte ich dieses Verhalten bisher nicht mehr fest-
stellen. Näheres ist noch ungeklärt. In jedem Fall sollte man ein waches
Auge auf die Resultate des Entpackens werfen, ehe man sich darauf ver-
läßt, daß alles geklappt hat.
Ein anderes Problem ist allerdings mit Version 5.01 noch nicht behoben:
U.U. meldet der NCZIP-Packer beim Extrahieren aus einem Archiv (und sei
es auch nur für die <F3>-Ansicht) einen Fehler, er könne die jeweilige
Datei nicht schreiben, obwohl das Archiv intakt ist. In diesem Fall
sollte man mit dem Original-PKZIP "PKZIP archiv.zip -vt" eine Übersicht
über die internen Versionen ausgeben lassen. Wurde das Archiv von
"PKZIP 2.0 für MS-DOS" (das wird aber auch noch bei PKZIP 2.04g benutzt)
erzeugt, so sollte man das Paket mit PKUNZIP entpacken und - wenn das
problemlos geht - mit PKZIP 2.04g+ wieder einpacken. Danach sollte auch
der NCZIP-Packer mit dem Archiv klarkommen. Offenbar hat es hier in
einer frühen (aber weitverbreiteten PKZIP-Version ab 2.0, aber noch vor
2.04g eine Unstimmigkeit oder einen Fehler im Format gegeben, der dazu
führt, daß Fremd-Packer wie der NCZIP mit dem Archiv nicht richtig
arbeiten können). Bei mit PKZIP 2.04g gepackten Archiven konnte ich
noch keine Probleme feststellen.
3. ARJ als Entpacker unter dem NC:
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Möchte man mit ARJ Dateien über Laufwerks- oder Verzeichnisgrenzen
hinweg entpacken, so wird der Vorgang u.U. mit einer Fehlermeldung
abgebrochen. Dies liegt an einer Design-Schwäche von ARJ, das seine
temporären Dateien in %Temp% abgelegt, aber im aktuellen Verzeichnis
sucht. Ist nun die Umgebungsvariable %Temp% z.B. mit C:\TMP etc.
belegt, so findet ARJ seine Dateien nicht mehr. Abhilfe schafft ein
Aufruf über einen Batchjob, der für die Dauer der ARJ-Session den
Eintrag von %Temp% zu Null setzt.
z.B.: ARJ.BAT:
@ECHO off
SET tmptemp=%Temp%
IF NOT "%tmptemp%"=="%Temp%" GOTO error
SET temp=
:cont
...\arj.exe %1 %2 %3 %4 %5 %6 %7 %8 %9
SET Temp=%tmptemp%
GOTO end
:error
ECHO Kein Platz in der Umgebung!
GOTO cont
:end
Abhilfe soll auch mit den ARJ Optionen -wPATH und -w%Temp% möglich sein
(nicht überprüft).
4. Hinweise zu Link-Verbindungen:
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Innerhalb von Link-Verbindungen kann man den <F3>-Betrachter nicht
verwenden.
Wenn man Kommandos von der Kommandozeile des NC abschickt, beziehen sich
diese immer auf das lokale Fenster (auch wenn das Link-Fenster das
aktuelle Fenster ist). Anderes wäre wohl auch kaum möglich, trotzdem
kann dies manchmal für Verwirrung sorgen.
Der NC hat in Link-Fenstern Probleme mit Umbenennungen von Verzeichnis-
sen, wenn in der Bezeichnung Wildcards vorkommen oder der Name des
Verzeichnisses eine Dateierweiterung besitzt.
Bisher war es mir noch nicht möglich, unter dem Novell DOS/
Caldera OpenDOS Multitasker TASKMGR im Hintergrund Link-Verbindungen
aktiv zu halten. Stattdessen bricht die Kommunikation ab und wird
erst wieder fortgesetzt, wenn man den Task wieder aktiv schaltet
(Links über parallele Schnittstellen können wegen der schlechteren
Protokollmöglichkeiten auch ganz zusammenbrechen. Der NC hängt dann,
kann aber, falls Sie den erweiterten Tastaturtreiber K3PLUS oder
FreeKEYB installiert haben, relativ gefahrlos mit <Ctrl>+<Alt>+<Break>
terminiert werden.
5. 4DOS/NDOS DESCRIBE:
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Obwohl es bei den Norton Utilities schon seit langem eine Lizenzversion
von 4DOS gibt (NDOS), unterstützt der Norton Commander (aus dem gleichen
Haus) selbst in der Version 5 immer noch nicht die DESCRIPT.ION Dateien
von 4DOS/NDOS, was das Handling mit diesem Feature erschwert.
6. Fehlermeldung 'Kann Komprimierprogramm nicht finden':
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Wenn man externe Archivprogramme mit '<Alt>+<F5> Komprimieren' ver-
wenden will, so kommt es häufig vor, daß der NC das gewählte Pack-
programme (außer NCZIP) nicht finden kann. Verschiedene Einstellungs-
änderungen in PACKER.SET (komplette Pfadangaben, Aufruf über %ComSpec%
bzw. COMMAND.COM/C, Tricks mit APPEND) und im NC-Verzeichnis liegende
Batchjobs, die auf die Packprogramme verweisen, führten nicht unter
allen Begleitumständen zum Erfolg (was aber nicht heißt, daß es bei
Ihnen nicht funktionieren kann; offenbar gibt es hier insbesondere in
Netzen Probleme).
Stellt sich die Frage: Muß das sein bei einem Programm aus den 90ern?
Als Notlösung kann man die entsprechenden Packprogramme direkt in das
NC-Verzeichnis kopieren, damit der NC sie findet.
7. Bugs in der Bildschirmsteuerung:
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Der NC kann nicht gerade als Vorbild bezüglich der Bildschirmsteuerung
bezeichnet werden. Er arbeitet nur in den Standardmodi 80x25 bzw.
den 43/50-Zeilen-Modi von EGA/VGA, paßt sich aber nicht an andere
Bildschirmmodi an. Außerdem kommt er nicht sauber mit anderen
Bildschirmseiten als 0 zurecht. Dies zeigt sich z.B. beim Restaurieren,
nachdem sein Bildschirmschoner zugeschlagen hat.
8. Bug in Text-Editor mit <F4>:
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Wie der Textbetrachter (<F3> und <Alt>+<F3>), so hat auch der NC-Text-
Editor einen schweren Bug (zumindest in der deutschen Version 5.00). Die
Blockmarkierfunktionen (mit <F3>...<F3>) funktionieren in Verbindung mit
der folgenden Blockkopieraktion (<F5>) nicht immer richtig.
Es kann vorkommen, daß nach dem Kopieren die ursprüngliche Markierung
verändert wurde, z.B. ist plötzlich ein größerer Bereich oder ein
komplett anderer Bereich markiert! Außerdem kommt es (offensichtlich
nur beim Kopieren an Positionen, die weit vor der Position des
markierten Bereichs liegen) vor, daß ein völlig anderer Bereich an
die gewünschte Position kopiert wird, oder daß an einer völlig anderen
Stelle verstümmelte Daten eingefügt werden.
Da man diese Fehler nicht unbedingt sofort bemerkt (und der Editor
keine .BAK Files anlegt), kann ich beim Bearbeiten größerer Dateien
nur dringend von der Verwendung des internen Editors abraten.
(Ob dieser Fehler auch noch mit dem Update 5.01 besteht, habe ich noch
nicht überprüft.)
9. Editor-Auswahl:
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Der NC 5 bietet die Möglichkeit, je nach Dateiendung verschiedene
Editore zu wählen. Oft nicht bekannt ist die Möglichkeit, daß man
auch mehrere Editore für einen Dateityp angeben kann. In diesem Fall
bekommt man beim Druck auf <F4> eine Auswahl der zugeordneten Editore
(die Reihenfolge entspricht der in der Liste während der Einrichtung).
So können auf einfache Weise Probleme gelöst werden, die dann auftreten,
wenn etwa unterschiedliche Editore für Dateien mit gleichen Datei-
endungen benötigt werden (z.B. ein Editor für besonders große Dateien
und ein schneller Editor für kleinere Dateien).
10. NCZIP und PKZIP im Vergleich:
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Man sollte es kaum glauben, es ist aber wahr: Der im Norton Commander 5
integrierte ZIP-Packer NCZIP packt (zumindest manche) Dateien besser
als das Original PKZIP 2.04! Ich habe nicht untersucht, ob dies an dem
Dateiinhalt, der Länge der Dateien oder deren Anzahl liegt, fest steht,
daß ein Archiv mit knapp 200 Binärdateien, die im Mittel nicht größer
als 2 KByte waren und ziemlich redundant, mit NCZIP ("Platzsparend
komprimieren") gut 6 KByte mehr 'eingeschrumpft' wurden als mit PKZIP
(Maximale Kompression "-eX"). Damit war der Gesamtkompressionsfaktor
etwa 2% besser. Dies mag ein Einzelfall sein, trotzdem hielt ich es
für erwähnenswert... Allerdings wurde ein anderes Archiv mit wenigen
Dateien (Text und Binär etwa im Gleichgewicht) der Größenordnung
20 - 50 KByte etwa 1 KByte schlechter komprimiert, was etwa 0,5% Verlust
entsprach.
Fazit: Wenn ein .ZIP Archiv knapp zu groß ist (um z.B. auf eine Diskette
zu passen), lohnt es sich, einen anderen 'Zipper' auszuprobieren.
11. Alternativen zum Norton Commander: [97-03-20]
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Anbetracht der Tatsache, daß der NC 5 trotz gewisser Erweiterungen
kaum grundlegende Neuerungen bietet, in bestimmten Situationen diverse
Probleme bereitet, allgemein nicht sehr flexibel konfiguriert werden
kann und auch nach dem Update 5.01 noch allerhand lästige Bugs enthält,
suchen viele Benutzer nach Alternativen.
Mit sind - neben anderen (wie dem DOS Command Center [DCC], dem Nordhoff
Commander [VNC] oder der CERES-Shell [SHELL]) - zwei hierzulande noch
recht unbekannte Norton Commander Clones bekannt, die die Bedienungs-
abläufe und das Look & Feel des NC so gut nachahmen, daß man sie fast
mit dem NC verwechseln könnte:
- DOS Navigator II [DN] Derzeit liegt DN II V1.50 auf
URL: http://www.ritlabs.com/dn/
als Release-Kandidat vor und DN III
soll in Kürze in den Beta-Test gehen:
URL: http://158.250.10.195/dn/
- Volkov Commander [VC]
Beide stammen aus Ost-Europa und sind (preisgünstige) ShareWare.
Mir persönlich gefällt der DN besonders gut, da er eigentlich fast
sämtliche Möglichkeiten des NC 5 bietet (mal von einigen Grafik-Viewern
und Packern abgesehen, externe Programme lassen sich aber dafür
flexibler einbinden, hierzu gibt es sogar eine eigene Skriptsprache),
aber überall noch ein bis zwei Stufen weitergeht, eigentlich mit allen
Beschränkungen im Konzept des NC auf intuitive Weise bricht und dabei
hochgradig flexibel konfiguriert werden kann. Dazu gehören Unterstützung
für 4DOS/NDOS (DESCRIPT.ION Dateien, Dateieinfärbung), ein leistungs-
fähiger Editor und Viewer (beliebig große Dateien, schnell, Syntax-
Highlighting), Unterstützung für hohe Textmodi, usw. Eine Kombination
von linkem und rechtem Fenster des NC ist unter DN ein sog. Manager,
der zwei Panels aufweist. Neben der Fähigkeit, mehrere Manager gleich-
zeitig aktiv zu halten, kann man auch mehrere Editor- und Viewer-Fenster
geöffnet halten, auch wenn in beiden Fenstern Archive angezeigt werden.
Und dabei ist der DN noch ausgesprochen schnell und platzsparend. Alle
Achtung vor den russischen Programmierern!!!
Der VC ahmt die Menüstruktur des NC besser nach, bietet dafür aber
nach meinem Kenntnisstand (habe keine aktuelle Version) nicht die
Möglichkeiten des DN, sondern hält sich sehr an das Vorbild. Für
Puristen, die überladene Menüs nicht mögen, sicherlich interessant.
Wenn Sie nach einem 'Update' für den NC suchen, sollten Sie in jedem
Fall beide der genannten Programme einem ausführlichen Test unter-
ziehen, um alle Vorzüge kennenzulernen.
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Converted to HTML by TXT2HTML (©Thomas Antoni), 29.06.2011, 17:35:55 |