Programmierung grafischer Betriebssysteme in QuickBasic

© Urs Langmeier, Dezember 2000

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Vorwort von Thomas Antoni

Sie haben sich sicher auch schon mal gefragt, was all diese "Spinner" antreibt, die glauben, ihren eigenen grafischen Betriebssystem-Aufsatz in QuickBasic schreiben und unter die Leute bringen zu müssen.

Ich selbst habe vor allen diesen Programmierern von GUIs (Graphical User Interfaces) bzw OSes (Operating Systems) die allerhöchste Hochachtung. Die meisten reifen mit ihrem GUI-Projekt zu echten Könnern und legen ihr ganzes "Herzblut in die Waagschale". Ich könnte nie sowas programmieren.

Die Anfeindungen, die diese wackeren Vollblutprogrammierer erleben müssen, kommen daher, dass heute natürlich niemand scharf darauf ist, sein Windows oder Linux durch einen anderes, in QBasic programmiertes grafischen Betriebssystem zu ersetzen oder auf Dauer beide parallel zu verwenden. Das macht ja auch wenig Sinn, denn kein Hobby-Programmierer kann Treiber für alle existierenden Grafikkarten, Scanner, Drucker usw. schreiben oder auch nur professionelle Anwendungen wie Text- und Bildbearbeitungen für sein OS anbieten.

Insofern darf sich ein OS-Programmierer von der QBasic-Community wenig Begeisterung erhoffen - im Gegensatz etwa zu den Programmierern guter QBasic-Spiele. Die ganze Motivation muss aus einem selbst heraus kommen.

Um mehr über die Beweggründe eines solchen OS-Programmierers zu erfahren, lassen wir jetzt Urs Langmeier zu Wort kommen. In seinem Artikel "OSSES" berichtet der Erschaffer von "LaOS", einem der besten in QuickBasic geschriebenen OSses, über seinen Werdegang.


OSSES!

Sicher haben Sie sich auch mal gefragt, weshalb eigentlich jeder Programmierer meint, er müsse sein eigenes OS machen. Das hier ist die Antwort.

Wohl jeder junge Programmierer fäng zuerst damit an, sich ein Vokabeltrainer für den Fremdsprachenunterricht zu schreiben. Schon viele Muttis hat dies ermutigt, die Leidenschaft des Sohnes als sinnvoll zu betrachten. Zusätzlich ist es für den Programmierer einen Genuss, endlich ein Programm geschrieben zu haben, das ihm wirklich was nützt. Ich hab schon von Jungen gehört, die haben sich damit sogar beliebt unter den Lehrern gemacht. Sie haben mir dann sogar erzählt, sie hätten vor, das Programm zu verkaufen. Sie wollten es an Schulen vermarkten...

Dann aber beginnen sie, die Jugendträume vom verkauften 20-Zeiler allmählich als unrealistisch zu betrachten. Plötzlich fangen sie an, sich zu überlegen, was denn sonst noch für sie machbar wäre. Es müsste etwas sein, das ihnen möglichst lange die Möglichkeit gibt, zu programmieren. Es müsste etwas sein, wo man möglichst lange immer wieder neue, kreative Konzepte einbauen kann. Es müsste etwas sein, das möglichst einfach zu schreiben ist.

Logo; da gibts nur eine Lösung: Schreib dir ein Fake-OS!!!! Schier endlos die Motivation, immer mehr, immer bessere Funktionen reinzubauen. Hat man dann genug vom eigentlichen "Kernelschreiben", muss man sich immer noch die dazugehörigen Anwendungen für sein Fake-OS noch schreiben, damit es überhaupt nützlich wird. Man hätte also lebenslänglich Stoff, zu programmieren. Wie mancher junge Programmierer wünschte sich, wissen, was zu programmieren. Die ollen geilen Spiele sind für ihn noch zu schwierig, um sie selbst zu schreiben, oder sogar alleine gar nicht machbar... Uhren, Adressdatenbanken und weitere Hello-World-Programme hat er schon dreifach geschrieben... "Was soll ich heute schreiben?" Und wieder lautet die Antwort: Schreib dir ein Fake-OS, und du hast für immer ausgesorgt. Fortan wirst du immer wissen, was du schreiben sollst. Schliesslich musst du ja dein System ausbauen!

Die Schwierigkeit, ein OS zu schreiben, bestimmt jeder Programmierer selbst. Vom Textbasierten 100-Zeiler-Fake-OS (z.B. SummerstarOS), bis zum multitaskingfähigen Programminterpreter (z.B. Gimi) gibt es die verschiedensten Schwierigkeitsstufen. Auf der untersten Stufe ist aber wohl das Schreiben einer simplen Befehlszeilen-Aufforderung, der Command.com von MS-DOS ähnlich. Auch wenn es nur zwei Befehle darin gäbe, nämlich ver (Version anzeigen) und exit (Programm beenden), darf diese Art als Vorstufe zum Schreiben eines eigenen Betriebssystems gelten.

Besten Dank an alle, die jemals ein Fake-OS geschrieben haben, oder dies jemals vorgehabt haben. Im Gedenken an all jene, möchte ich im Folgenden die OSses aufschreiben, die jemals unter QBasic-Programmierern geschrieben wurden. Die einen sind über das Versuchsstadium herausgewachsen und haben sich zu leistungsfähigen, von den anderen Basic-Programmierern anerkannten Systemen entwickelt. Die anderen sind plötzlich vom Internet-Himmel verschwunden, keine Spur führt mehr zu den früheren Anbietern.

SummerstarOS (Sosng)

BrojchOS

BasicOS

SchlumpfOS

MinOS

NanOS

Quick 2

X-TOS

GIMI

LaOS

Sollte sich jemand wiedererkennen in einem der obigen OSses, würden wir uns alle freuen, wenn Ihr euch im Gästebuch eintragen wolltet, und vielleicht in ein paar Sätzen sagen würdet, um was es bei eurem OS geht, und ob es weitere Versionen gibt, und wenn ja, wo.

Für die gesamte Basic-Szene,

Urs Langmeier (Autor LaOS)

OSses hin oder her - ich persönlich finde mein eigenes ZimmermannOS immer noch das beste Betriebbsystem aller Zeiten. ;-) Durch das Extensed Zimmermann Graphic Format (XZGF) kann ich darin nämlich auch Bilder anzeigen. Und durch das Advanced Zimmermann Scripting (AZS) lassen sich eigene Anwendungen ausführen. Und durch das Zimmermann Higher Level File System (ZHLFS) kann man Dateinamen mit bis zu 32767 Zeichen erstellen. ;-)





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