Interview mit Triton

© Thomas Antoni, September 2001








Vorwort von Thomas Antoni

Tritons Seite silizium.de.vu ist eine meiner Lieblings Webseiten zu Q(uick)Basic und ein Füllhorn für jeden QBasic-Fan. Triton ist ein Programmierer, der QBasic bis an die Grenzen ausreizt und sogar eine komplette Betriebssystemoberfläche namens "NanOS" damit programmiert hat.


Interview

Thomas: Hallo Triton! Wie ist eigentlich Dein richtiger Name?
Triton: Ich heiße Frank Neumann.

Thomas: Woher kommt eigentlich der Nickname "Triton?
Triton: An Anfang meiner "Internet-Zeit" hatte ich mir noch keinen Spitznamen gesucht und mich einfach überall "Frank", so mein Vorname, genannt. Da es jedoch oft vorkam, dass andere "Franks" auftauchten, kam dann später der Zusatz "the Original", also "Frank the Original". Zu dieser Zeit habe ich mich aber schon überall anders "Triton" genannt, ein römischer Göttername. Erst sehr spät habe ich mich dazu durchgerungen, mich auch im QB Forum "Triton" zu nennen. Ja und deshalb heiße ich Triton. So nenne ich mich übrigens auch in meinem CS Clan.

Thomas: Wie alt bist Du und wo wohnst Du?
Triton: Ich bin schon "etwas" älter als die Jüngsten in der QB Szene, aber noch ein wenig entfernt von den "Altmeistern"; woraus man schlussfolgern kann, dass ich etwa in der Mitte liege. Sucht euch was aus...
Ach so: ich wohne in Neubrandenburg, das ist die 3.größte Stadt in Mecklenburg Vorpommern.

Thomas: Da die jüngsten QBasic-Fans so um die 13 und die ältesten ab 19 sind, schätze ich Dich auf 17 Jahre :) Triton, was machst Du ausbildungs- bzw. berufsmäßig?
Triton: Ich bin auf einem Gymnasium und werde, wenn ich mit Abitur und Co. fertig bin, wahrscheinlich etwas mit Informatik machen.

Thomas: Was erwartet den Besucher auf Deiner Webseite silizium.de.vu ?
Triton: Meine Webseite besteht erstmal aus der "Koalition" zwischen mir und Alexander Neubauer, dem 2. Webmaster. Silizium - der Name verpflichtet zu einem breiten Angebot rund um PCs. Neben vielem zu Q(uick)Basic (Kurs, Specials, 100e Downloads, ...) und zu Blitz Basic (extra BB-Seite mit Specials, Downloads, Links, ...) findet man auch vieles zu anderen interessanten Themen, z.B Webdesign, Tests, Hardware, Linksammlungen und Funny Stuff. Natürlich gibt es auch sehr ausführliche Beschreibungen zu meinen Projekten und jede Menge anderer interesanter Themen zu bestaunen.

Thomas: "Silizium" - wie seit ihr eigentlich auf diesen Namen für eure Webseite gekommen?
Triton: Eigentlich nicht so, wie man es vermutet. Von Anfang an stand fest, dass der Name besonders cool klingen und nach irgendeinem Element benannt werden sollte. In die nähere Auswahl kamen titan.net, cobalt.org und einige andere Namen. Bei näherer Überlegung stellten wir aber fest, dass diese Namen überhaupt nicht zum Thema der Seite passen. Deshalb haben wir uns später für silicium.cc entschlossen, das noch heute der "Codename" ist, unter dem Silizium entwickelt wird. Da eine .cc Domain aber 60$ im Jahr kostet, haben wir uns für die kostenlosen .de.vu Domain www.silizium.de.vu entschieden, was auch der 2. Codename ist. Demnächst kommt aber eine richtige .de Domain. Übrigens ging v1.0 von Silizium schon am 25.11.2000 online.

Thomas: Wie sieht Dein Webdesign-Konzept aus?
Triton: Ich achte auf mega-augenfreundliches, schnell ladendes Design mit gigantischem Inhalt - und das bei allen Auflösungen und Browsern. Das war bei der ersten Version von der Seite, die zum Glück nur 3 Wochen online war, alles nicht so! Außerdem gibt es pro Woche mindestens 2 Updates. Manchmal sogar 4. Vorbeischauen lohnt also immer.

Thomas: Triton, ich glaube, das ich mit meinem Gemosere etwas zur Browser- und Bildschirm- Unabhängigkeit Deiner Seite beigetragen habe. Dabei bin ich Dir oft auf die Nerven gegangen :-) Aber jetzt zur nächsten Frage: Wie war eigentlich Dein Werdegang als Programmierer?
Triton: Angefangen habe ich 1999 - glaub ich... *ggg*. Da habe ich auf der "PC Games" CD ein Programm gefunden, das sich in die autoexec.bat einträgt und so einen simplen Passwortschutz erzeugt. Ich war davon so begeistert, dass ich mir das Programm mal näher angeschaut habe und mit den gelernten Befehlen gleich losgelegt habe.

Ich habe kontinuierlich immer mehr gelernt - auch viel aus Büchern. Bis ich dann Mitte 2000 QuickBasic im Internet fand, haben sich meine Programme eigentlich auf einem einfachen Niveau befunden. Ich hatte schon diverse Quizzes, Textverarbeitungen, Passwortprogramme und vieles mehr geschrieben. Jetzt konnte ich EXEs erstellen und richtig loslegen.

Thomas: Sag doch mal ein paar Worte zu Deinen QBasic Programmen.
Triton: Mein erstes größeres Programm war ein Quiz namens "Quiz!" - exklusiv zum Download auf www.silizium.de.vu ! Dann folgten "Print", ein Texteditor und "Battle", eine Umsetzung des Spiels "Schiffe versenken" sowie unzählige andere Programme.

Im Herbst 2000 habe ich dann mit der Programmierung von NanOS begonnen. Das ist eine GUI (Grafische Benutzeroberfläche) durch die mich die meisten kennen werden.

Thomas: Auf welche größeren Probleme bist du bei der Programmierung von NanOS gestoßen?
Triton: Das schwerste war wirklich der Desktop mit den Icons. Ich musste mir extra ein neues Grafik-Dateiformat ausdenken, weil XYF- bzw. BPX- Dateien viel zu lange Ladezeiten haben. Ich habe mir dieses Dateiformat vorgenommen und dahingehend verbessert, dass es nur noch 1/8 des Speicherplatzes belegt und mehr als doppelt so schnell lädt. Ich habe dieses Format CMP für "ColorMaP" bzw. ICM für "IconColorMap" genannt.

Jetzt hatte ich zwar Icons, einen Desktop kann man damit aber immer noch nicht machen. Nachdem ich mir ein Prinzip dafür ausgedacht habe, wollte ich es umsetzten, aber nach unzähligen gescheiterten Versuchen habe ich die Frage im QBasic-Forum gestellt, wo mir dann jemand genauer helfen wollte (Sebastian Alefs). Ich hatte längeren E-Mail Verkehr mit ihm und nach kurzer Zeit nannten wir es bereits "Das Desktop-Problem". Nachdem wir aber zu keiner Lösung gekommen sind, habe ich NanOS erstmal 2 Wochen liegen gelassen. Danach habe ich aber die Fehler im - vom Prinzip her - richtigem Code gefunden und behoben.

Der Desktop funktionierte, aber es warteten noch andere Probleme. Besonders lange weggeschoben - eigentlich fast bis zum Schluss *g* - habe ich die Scrollfunktionen im Textreader und die Datei-Öffnen-Dialoge im Iconpainter sowie im Textreader. Aber: wie man sieht habe ich alle diese Probleme nach und nach beseitigt.

Thomas: In welchen Sprachen programmierst Du?
Triton: Neben QB (hehe!) auch in Blitz Basic und HTML. Ich kann auch ein paar Zeilen JavaScript. Zwischenzeitlich habe ich auch mal Visual Basic und Visual C++ versucht, bin aber bei oben genannten Sprachen geblieben.

Thomas: Kannst Du etwas über Deine momentanen Projekte berichten?
Triton: Inzwischen programmiere ich an "Duress" - einem coolen 2D Space Shooter in Blitz Basic und an NanOS 2.0, auch in Blitz Basic. Ich nutze aber nach wie vor QB um kleinere Testprogramme zu schreiben und etwas auszuprobieren. Bei meinen Blitz Basic Programmen achte ich jetzt besonders auf gute Soundunterstützung, weil man gerade in diesem Bereich in QB stark beschränkt war. Auf meinen Seiten biete ich immer aktuelle Informationen zu meinen Projekten an.

Thomas: Was rätst Du einem QB-Programmierer, der sein Game netzwerkfähig machen will, z.B. über TCP/IP oder IPX?
Triton: Ich habe in solchen Sachen zwar keine Erfahrung, aber ich denke, das dürfte mit QB möglich sein.

Thomas: Was rätst Du einem QB-Programmierer, der aus seinem Programm heraus aufs Internet zugreifen und z.B. E-Mails versenden will?
Triton: Mit dem ganzen Internetzeugs dürfte QB wirklich überfordert sein - muss ja auch nicht sein. Wer es dennoch versuchen will, sollte mal CEB fragen, ich denke mal der hat Ahnung von sowas.

Thomas: CEB - wer ist denn das? Hat der eine Internet-Seite?
Triton: CEB hat "GIMI" programmiert, eine GUI mit indirektem Internetzugang. Näheres auf www.sm-gimi.de und in dem GUI Test auf meiner Seite silizium.de.vu.

Thomas: Wie siehst Du die Zukunft von QBasic, QuickBasic und MS-DOS?
Triton: Qbasic wird nie ganz aussterben, weil es immer noch eine der besten (was erzähl ich: DIE beste) Programmiersprache für Einsteiger ist und nicht nur für die! Ich denke solange wir in der QB Szene nicht aufgeben, wird QB immer weiterleben. Auch QuickBasic hat noch eine lange Zukunft vor sich - vielleicht sogar länger als QBasic, denn was wäre QBasic ohne einen guten EXE Compiler, sprich QuickBasic? Bei MS-DOS sehe ich da schon eher Probleme. Es wird aussterben - über kurz oder lang. Zwar werden noch DOS Programme mit Emulatoren auszuführen sein, DOS selber hat aber kaum Zukunft.

Thomas: Auf welche Windows-Programmiersprache sollte ein QB-Fan aufsteigen a) wenn er nur hobbymäßig programmieren will bzw. b) wenn er einen IT-Beruf anstrebt?
Triton: Einem Hobbyprogrammierer, der möglichst wenig Unstiegsschwierigkeiten haben will, kann ich nur Blitz Basic nahe legen. Das ist einfach genial: Es vereinigt die Einfachheit von QB mit den Möglichkeiten von DirectX ! Für's Programmieren im Beruf kann ich (Visual)C++ und wieder Blitz Basic empfehlen. C++ wenn man in einem größeren Unternehmen arbeitet und BlitzBasic, wenn man mehr selbstständig arbeiten und sich auf Spieleprogrammierung spezialisieren will (siehe Master Creating ).

Thomas: Was rätst Du einem QBasic Spiele-Programmierer, der Animationen, Sound und Mausbedienung in seine Spiele und sonstigen Programme hineinbringen will?
Triton: Wirklich gute Animationen kriegt man nur mit Double Buffering hin (auch "Page Flipping" genannt). Ein gutes Tutorial dazu hat mal Meff geschrieben. Auch Sprites mögen ein gutes Mittel sein, um etwas Bewegung auf den Bildschirm zu bringen - damit habe ich aber keine Erfahrung. Mit Sound wird es schon schwieriger. Wenn man WAV und MIDI Sounds in seine Programme einbauen will, gibt es zwar einige Routinen im Internet, die haben aber meist den Nachteil, dass sie nicht auf allen Soundkarten laufen oder nur WAVs mit einer bestimmten Größe oder Qualität abspielen können. Daher habe ich früher immer nur den PC Speaker benutzt um Akustik ins Spiel zu bringen, denn damit lassen sich dem PC ebenfalls recht coole Sounds entlocken!

(Anmerkungen von Thomas Antoni: Page-Flipping ist die Verwendung mehrerer Bildschirmseiten, die bei einigen QBasic SCREENS zur Verfügung stehen und zwischen denen schnell umgeschaltet werden kann, um bewegte Bilder zu erzeugen. Meffs Tutorial dazu findet man auf www.antonis.de unter "QBasic - Tutorials")

Thomas: Wie schafft man sich den nötigen freien Speicherplatz für seine Spiele und überwindet die für QBasic geltende 160 KB Grenze für die max. Länge von Code und Daten?
Triton: Ich habe noch nie diese Grenze erreicht. Selbst NanOS kommt mit 70 KB Quellcode aus. Falls man aber doch in die Nähe dieser Grenze kommen sollte, empfehle ich jedem, eine Codeoptimierung durchzuführen. Das heißt, man geht seinen Code Zeile für Zeile durch und entdeckt garantiert einige oder auch mehrere Zeilen, die überflüssig sind. Auf diese Art habe ich eines meiner alten Projekte "Battle" von fast 80 auf 59 KB 'runterbekommen. Auch das Aufteilen des Programms in 2 oder mehr Teile (sprich Dateien) ist möglich. Allerdings gefällt mir diese Methode überhaupt nicht. Auch Bilder, Daten, Level oder Ähnliches kann man in externe Dateien auslagern.

Thomas: Welche weiteren Ratschläge kannst Du einem QBasic- Einsteiger geben?
Triton: Versucht nicht gleich "Black and White" oder Windows 2000 nachzumachen. Jeder fängt mal klein an. Versucht euch erstmal an einem Textadventure (na gut, sowas primitives kann wohl jeder !?) oder einem Quiz. Ihr könnt sogar versuchen, ein Passwortprogramm wie das was ich oben beschrieben habe zu machen. Glaubt mir: Die komplizierten, großen Projekte fangt ihr später von ganz alleine an. Noch was: Gebt niemals auf! Jedes scheinbar unlösbare Problem kann geknackt werden. Ich kenn' das!

Thomas: Spiele für Linux - denktst Du über sowas nach?
Triton: Ja, aber bevor Linux selber erstmal für die meisten Anwender interessant wird, muss es einfacher werden und DirectX, OpenGL und Glide unterstützen. Ich kenne heute kaum Spiele die ohne 3D Beschleunigung laufen. Ich denke erst in 4-5 Jahren werden erste "professionellere" Spiele für Linux erscheinen.

Thomas: Spieleprogrammierung in VB oder Delphi - macht das Sinn?
Triton: Nein, VB ist für sowas überhaupt nicht geeignet. Ich hasse Spiele die auf die Windows API zurückgreifen und nicht mal im Vollbildmodus laufen. Von Delphi hab ich keine Ahnung. Ich weiß gerademal, dass es der Nachfolger von TurboPascal ist... :-)

Thomas: Was hast Du für Zukunftsprojekte?
Triton: Erstmal will ich meine Seite bekannter machen und weiter mit Inhalt füllen (Noch mehr? ;-)). Nachdem ich NanOS 2.0 fertiggestellt habe, arbeite ich bestimmt an dem vorerst stillgelegten "Duress" weiter. Danach will ich mich endlich um "Quertz" kümmern - einem Ego Shooter auf Half Life Basis... Und dann: Wer weiß?

Thomas: Wie willst Du Dich beruflich entwickeln?
Triton: Eine sehr schwere Frage. Schwer insofern, weil ich nicht nur gut programmieren kann, sondern auch viel Ahnung von Hardware habe und obendrein noch ziemlich gut (Egoshooter) zocken kann. Auch Webdesign ist eine meiner Leidenschaften. Auf jeden Fall aber etwas mit Computer, soviel steht fest.

Thomas: Warum hört man so wenig von PowerBasic und VB-DOS - im Vergleich zu QuickBasic?
Triton: QB ist so bekannt, weil es jeder hat und weil es viel einfacher ist als andere Sprachen. Viele Anwender wollen nämlich nicht tagelang lernen, um es am Ende doch nicht zu verstehen, sondern gleich loslegen und Erfolge erzielen - und dazu ist QB doch wunderbar geeignet!

Thomas: Welche Webseiten steuerst du am häufigsten an?
Triton:
  1. Web.de - weil ich da mein E-Mail Konto habe
  2. Silizium.de.vu, QBasic.de und goqb.de - wegen Forum usw.
  3. blitzbasic.de, blitzbase.de - wegen BB Forum
  4. me-software.org, oder/und andere BB/QB Seiten - wegen News
  5. PCgames.de - wegen Spielenews
  6. Google.de oder andere Seiten - wenn ich was suche oder mich zur umschaue
Thomas: Hast Du noch andere Hobbies außer Programmieren? Was macht Triton so alles privat?
Triton: Zocken, Webdesignen, mit Freunden ins Kino gehen, für schöne Mädchen interessieren, abends spät aufbleiben, viel lesen, surfen (im www), ach ja: Fische hab ich auch noch (leben die noch? Mal schauen.... AAAHHHHHHH) - was man halt so macht...

Thomas: Vielen Dank Triton für die höchst aufschlussreichen Antworten. Willst Du noch einen Abschiedsgruß an den Leser richten und etwas von Deinen Erahrungen als Programmierer und Mensch weitergeben?
Triton: Das Leben ist wie folgendes Gedicht:
Dunkel wars, der Mond schien helle,
als ein Auto blitzeschnelle, 
langsam um die gerade Kurve fuhr.

Die Insassen saßen stehend und
waren schweigend in ihr Gespräch vertieft,
bis sie einen totgeschossenen Hasen
auf einem Sandberg schlittschuhlaufen sahen.
Was das soll, weiß ich auch nicht, vielleicht fällt euch ja ein Bezug zur Realität ein... ;-)
Ein Tipp unter Programmierern: Speichert immer die alten Versionen von euren Programmen und Webseiten. Es ist einfach toll, zu sehen, welchen Fortschritt es gemacht hat z.B in einem halben Jahr! Schreibt auch immer alle Veränderungen einer Versionsnummer in eine Textdatei z.B. mit dem Namen "version.txt", so hat man immer einen Überblick.
DO
 INPUT "Is that all?:", thatsall%
  IF thatsall% = 1 THEN GOTO visit:
LOOP
visit:
www.silizium.de.vu!!!
Thomas: Danke Triton für das interessante Interview! Ich bin überzeugt, dass der Leser jetzt erstmal voller Neugier Deine Seite www.silizium.de.vu ansurfen wird.





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