Interview mit TT-Soft

© Thomas Antoni, Oktober 2001





Vorwort von Thomas Antoni

TT-Soft kenne ich schon lange aus den diversen QBasic-Foren und -Chats. Lustig ist, dass, wenn man TT-Soft begegnet, auch sein Co-Webmeister "DarkBug" nie weit weg ist. TT-Softs und Darkbugs gemeinsame Seite www.East-Power-Soft.de ist ein wahres Schatzkästlein. Hier findet man die gesammelte Erfahrung aus vielen Jahren BASIC-Programmierung. Am besten hat mir auf der Seite das Folgende gefallen:
  • Ein großzügiger "Hotline-Service" für Anfänger und fortgeschrittene QBasic-Programmierer
  • Das selbstprogrammierte Spiel "Jumper", ein tolles Action-Spiel mit professioneller Installationsroutine, butterweicher Animation und Supersound aus dem PC-Speaker
  • Das ebenfalls selbstprogrammierte Spiel "Ladder", ein professionelles klassisches Arkade-"Plattform"-Spiel mit atemberaubenden Grafikanimationen und liebevoll gestalteten Menüs.
  • Eine Auswahl sehr kompetenter Tutorials über die Themen "Wie benutze ich Interrupts", Maus-Verwendung und Sound in QB.
  • Einige Profi-Tipps zu Timern, Grafik-Animationen und Peek&Poke
  • Ein super Graphic & Animation Tool sowie ein Programm zum Erzeugen und Animieren von Sprites
  • Eine echt professionelle QB-Routine zum Erzeugen einer Dialogbox für die Auswahl eines Dateipfades mit einer Navigation über alle Laufwerke hinweg.
Also freut Euch darauf, mal einen echten QB-Vollprofi näher kennenzulernen :)



Interview

Thomas: Hi TT-Soft! Wie ist eigentlich Dein richtiger Name?
TT-Soft: Mein richtiger Name: Thomas Tratz

Thomas: Wie alt bist Du und wo wohnst Du?
TT-Soft: Ich bin am 4.2.1974 geboren, also 28 Jahre alt, und komme aus Halle an der Saale, das schwebt so etwa 50 km links neben Leipzig.

Foto von TT-Soft

Foto von TT-Soft



Thomas: Was machst Du ausbildungs- bzw. berufsmäßig?
TT-Soft: Ich habe ursprünglich mal Telekommunikationselektroniker bei der DTAG (Telekom) gelernt und arbeite jetzt bei Nortel Networks Germany GmbH & Co. KG als "System Engineer Commissioning Transmission" und "programmiere" die Übertragungstechnik von optischen Hochleistungsnetzwerken, z.B. den Internet-Backbone von verschiedenen Firmen. Anders ausgedrückt: "Ich sorge mit dafür, dass ihr in Zukunft noch schneller im Netz surfen könnt".

Thomas: Was erwartet den Besucher auf Deiner Website?
TT-Soft: An dieser Stelle muß ich erst einmal darauf hinweisen, daß ich nicht alles ganz alleine mache, sondern dass East-Power-Soft ein Team aus zwei Leuten ist. DarkBug und TT-Soft. Auf unserer Homepage, die wir gerade aktualisiert haben, möchten wir vor allem Anfängern helfen mit den Problemen fertig zu werden, mit denen wir am Anfang (und zum Teil auch jetzt noch) zu kämpfen hatten. Das sind zum Einen Problemlösungen zum Programmieren selbst; so bekommen wir häufig Fragen wie man dies oder das bewerkstelligen kann, und wir geben uns Mühe, wirklich jede Frage zu beantworten. Zum Anderen geben wir schon auf der Page selber Tipps zu Themen wie Interruptaufrufe, Beschleunigung von Programmen u.a., also Themen auf die man als Anfänger mit der Zeit halt so stößt.

Thomas: Wie sieht Dein Webdesign-Konzept aus?
TT-Soft: Unser Webdesign ist wirklich sehr einfach - wir verwenden kleine Grafiken, die schnell geladen werden können. Trotzdem möchten wir eine auch grafisch ansprechende und professionell wirkende Seite kreieren, damit nicht jeder Besucher gleich abgeschreckt ist.

Thomas: Wie war Dein Werdengang als Programmierer?
TT-Soft: Mein Werdegang als Programmierer ... das ist eine Geschichte, für die ich ein wenig weiter ausholen muß. In der 5. Schulklasse habe ich angefangen, mein erstes Programm einzutippen:

10 PRINT "Hallo"
20 PRINT "****"
30 GOTO 10
Das war mein erstes Programm, und ich war von der flimmernden Bildschirmanzeige so fasziniert, dass ich von da an weitergemacht habe. Mein erster eigener Computer war dann ein KC-Compact (DDR-Computer), Hardware-kompatibel mit dem Schneider/Amstrad CPC 6128. Dann folgten nach und nach C64, AMIGA und irgendwann der erste PC - zusätzlich hatten wir so ziemlich jeden DDR Computer zwischen den Fingern, der zu bekommen war. So sah es in unserer "Sturm- und Drangzeit" zeitweise in meiner Butze aus wie bei der NASA. Eins blieb allerdings immer gleich: BASIC. Wir haben bestimmt schon in 5 oder 6 Dialekten dieser Sprache programmiert, aber QuickBASIC ist (bis jetzt zumindest) das beste was uns passiert ist. Ich habe mich zwar eine Zeit lang auch mal mit TurboPASCAL und C++ beschäftigt, bin aber bei BASIC geblieben. Assembler war auf 8-Bit Rechnern auch mal ein Thema, aber jetzt nicht mehr.

Thomas: Sag doch mal ein paar Worte zu Deinen Qbasic Programmen!
TT-Soft: Zu unseren Programmen gibt's nicht all zuviel zu sagen. Wir haben zwei kleine Spiele geschrieben und ein Grafikentwicklungsprogramm. Unser drittes Spiel ist zur Zeit in Arbeit. Ansonsten haben wir einige Tools programmiert - im Moment kommen wir einfach nicht zu viel mehr.

Thomas: ... kleine Spiele? Ich finde, Du bist da viel zu bescheiden! "Jumper" und "Ladder" sind für mich perfekte Profi-Spiele (siehe mein Vorwort zu diesem Interview). TT-Soft: In welchen Sprachen programmierst Du?
TT-Soft: BASIC and only BASIC...

Thomas: Kannst Du einige Worte zu Deinen momentanen Projekten sagen?
TT-Soft: Unser drittes Spiel ist das derzeitige Projekt, in das ich jede freie Minute investiere. Es gibt schon einige Screenshots und einen Titel: Es soll "Ralph - Abenteuer auf Gnommel" heißen und wird mit 800x600 und 256 Farben sowie einem eigenen Soundtrack und Soundeffekten das größte Projekt welches wir je realisiert haben. Es ist ein Game, das zwischen Jump&Run und Adventure angesiedelt ist - sozusagen ein "Jump'N'venture". Einen genauen Erscheinungs-Termin können wir leider noch nicht geben, aber wahrscheinlich kommt es im Frühjahr 2002.

Thomas: Wie siehst Du die Zukunft von Qbasic, QuickBasic und MS-DOS?
TT-Soft: Leider sehe ich da in eine äußerst düstere Zukunft. Wenn sich die Käufer (denn die wenigsten sind vernunftbegabte User) entscheiden, auf Windows XP umzusteigen, dann war's das auch mit MS- DOS und damit auch mit QuickBASIC. Aber noch gibt es zumindest in der QB-Szene genug kluge Menschen die nicht jedem Trend hinterherhetzen.

Thomas: Die Befürchtung, dass QBasic mit Win.XP tot ist, würde ich relativieren. Nach ersten Erfahrungsberichten harmoniert QB prächtig mit XP!
TT-Soft: Ok, ok...das mit XP ist mir ein wenig entglitten. Ich bin nur der Ansicht, daß, wenn der DOS-Modus stirbt, auch QB stirbt. Aber hoffentlich erst später. Bis dahin -> tippt fleißig weiter und schreibt gute Progs. Nur so kann man beweisen das es eine gute und leistungsfähige Sprache ist.

Thomas: Auf welche Windows-Programmiersprache sollte ein QB-Fan aufsteigen a) wenn er nur hobbymäßig programmieren will bzw. b) wenn er einen IT-Beruf anstrebt?
TT-Soft: Hobbyprogrammierern würde ich in jedem Fall zu Visual-Basic (für Anwendungen) oder zu Blitz-Basic (für Spiele) raten. Diese Sprachen sind einfach, effizient und man erreicht schnell das was man sich vorgestellt hat - also gerade für Anfänger die idealen Sprachen. Professionellen Programmierern würde ich zu C++, Perl, Delphi und Java raten. Nicht gerade Sprachen für mich, aber wenn ich vor hätte, einen IT-Beruf zu ergreifen, würde ich mich darauf spezialisieren.

Thomas: Was rätst Du einem Qbasic-Spiele-Programmierer, der Animationen und Sound in seine Spiele hineinbringen will?
TT-Soft: Da rate ich jedem: "Schau mal auf unsere Seite".

Thomas: Welche Ratschläge kannst Du einem Qbasic-Einsteiger geben?
TT-Soft: Ein guter Ratschlag für alle Programmierer und solche, die es werden wollen, ist folgender: Schreibt eure Programme so gut wie möglich, so groß wie nötig, anwenderfreundlich und fehlerfrei - zumindestens versucht es.

Thomas: Das hört sich gut an. Aber wie macht man das ganz konkret? Wie programmiert man gut? Welche Prinzipien soll man beachten? Wie hält man seine Programme klein und anwenderfreundlich, und wie vermeidet man Fehler?
TT-Soft: Wie programmiert man gut? Das ist mit wenigen Worten schwer zu sagen. Ich persönlich entwickle meine Projekte zunächst im Kopf. Ausgearbeitet wird das Ganze auf Papier. Wie ich es dann in ein Programm umsetze, hängt stark vom Programmtyp ab. Aber auf jeden Fall versuche ich, alles sehr strukturiert zu machen. Ich arbeite viel mit SUB's und Funktionen. Wenn das Programm erst einmal läuft, kommt als Nächstes die Fehlersuche. Das heißt ich versuche mögliche Anwenderfehler auszugrenzen. Danach steht das Optimieren an. Ich versuche, den Code kleiner und effektiver zu bekommen. Oftmals kann man einige IF THEN's sparen, wenn man einfach nochmal alles logisch überdenkt.

Das zur Effektivität. Fehlerfrei bekommt man seine Programme (fast) nie. Das liegt aber zumeist daran, daß man gar nicht so blöd denken kann, wie sich einige User geben. Ich meine, wenn mein Prog aus 4 Dateien besteht und jemand löscht eine, dann soll er mir keine Mail schreiben, warum das sch... Prog nicht läuft. Tut mir Leid, aber an diesen Fehler hab ich wirklich nicht gedacht. Ansonsten versuche ich schon so ziemlich alles einzukalkulieren.

Wichtig ist es, sein Prog mal jemand anderen zum Ausprobieren zu geben. Ein anderer ist oft objektiver; außerdem erlaubt man auf 'nem anderen Rechner oftmals eine Überaschung. Ich arbeite in diesem Punkt mit DarkBug zusammen. Er ist ein wahrer Meister im Fehlerfinden (daher auch sein Pseudo). Ausserdem ist er aber auch sehr objektiv und ehrlich bei der Bewertung.

Anwenderfreundlichkeit ist ein sehr wichtiges Thema. Natürlich ist es für einen Programmier-Einstieger anfangs zu kompliziert, Programme zu entwickeln, die sich mit der Maus bedienen lassen. Daher ist es legitim, erstmal Tastatur gesteuerte Programme zu schreiben. Dabei sollte man aber versuchen, sich an Standards zu halten, wie z.B. Esc zum Beenden, F1 zum Aufblenden der Hilfe, Enter für die Eingabe usw. Ein ordentlicher und aufgeräumter Bildschirmaufbau schadet auch nicht.

Thomas: Spiele für Linux - denktst Du über sowas nach?
TT-Soft: Über Spiele in Linux denke ich zwar nach, jedoch habe ich mich bis dato noch nicht so intensiv mit Linux beschäftigt. Grund: QB läuft nun einmal unter DOS, und alle geschriebenen Progs ebenfalls. Zudem nutzen immer noch ca. 60% aller User Windows.

Thomas: Spieleprogrammierung in VB oder Delphi - macht das Sinn?
TT-Soft: Eine Spieleprogrammierung unter VB ist, denke ich, nur sehr schwierig zu realisieren. Dies liegt vor allem daran, daß die Orientierung der Entwicklungsumgebung von "normalen" Anwendungen ausgeht und nicht von Spielen. Soll heißen, daß man zwar prima Anwendungen für Windows entwickeln kann, wo der User bestimmte Eingaben in irgendwelchen Fenster vornehmen kann, die dann bearbeitet werden, aber ein selbstlaufendes Spiel in das der User eingreift ist halt sehr schwierig. Zu Delphi kann ich leider keine Angaben machen, das kenne ich nicht.

Thomas: Was hast Du für Zukunftsprojekte?
TT-Soft: Zukunftsprojekte. Eigentlich nix bestimmtes. Wir machen, was uns gerade in den Sinn kommt und wozu wir Lust haben. Wenn's ein Spiel wird - GUT, wenn nicht dann halt eine (hoffentlich sinnvolle) Anwendung.

Thomas: Wie willst Du Dich beruflich entwickeln?
TT-Soft: Beruflich möchte ich mich noch um einiges entwickeln. Ich bin mittlerweile einer der ersten in unserer Firma, der eine neue Übertragungstechnik beherrscht. Diese sendet Daten optisch mit 1,6 Terabits/s (1 600 000 000 Kbits/s) !!! Das ist momentan so ziemlich das Schnellste und Neueste auf dem Markt. Man kann also sagen, ich bin im Moment "Top-Aktuell" und das soll auch so bleiben.

Thomas: Warum hört man so wenig von PowerBasic und VB-DOS - im Vergleich zu QuickBasic?
TT-Soft: Das ist eine gute Frage. Naja, bei VB-DOS fällt mir als Grund ein, daß es eigentlich ausgedient hat. Der Kern programmiert sich wie QB und die sogenannte Visuelle Unterstützung kann man heute niemanden mehr zumuten. Also entweder auf Visual-Basic direkt umsteigen oder unter QB mit 'nem GUI arbeiten. Das sieht allemal besser aus. Zu PowerBasic muß ich sagen, daß sicherlich viele in diesem Dialekt proggen, und dieser auch sehr leistungsfähig ist, aber: "Es kann nur eine Sprache geben ... das ist für mich QB" ;-))) *grins*

Thomas: Welche Webseiten steuerst du am häufigsten an?
TT-Soft: Meine Lieblingsseiten sind: Thomas: Hast Du noch andere Hobbies außer Programmieren? Was macht TT-Soft so alles privat?
TT-Soft: Ja hab ich. Ich spiele gern - und glaube auch ganz gut - 9-Ball-Billard, esse für mein Leben gern Haribo's, trinke Unmengen von Kaffee (schwarz mit 4 St. Zucker - ist auch eine Art Hobby), rauche, hab 'ne Freundin *g* (sehr zeitaufwendig) und schlafe gern. Aber eigentlich frisst die meiste Zeit meine Arbeit.

Thomas: Vielen Dank TT-Soft für die höchst aufschlussreichen Antworten. Willst Du noch einen Abschiedsgruß an den Leser richten und etwas von Deinen Erfahrungen als Programmierer und Mensch weitergeben?
TT-Soft: An alle Programmierer: Ich wünsche euch eine virenfreie Platte und immer genügend RAM on Board. Allen anderen gebe ich mal mein Lebensmotto mit auf den Weg: Probiert ALLES aus bevor ihr in die Kiste hüpft. Wer nix riskiert, kann's später nicht bereuen. Aber vor allem passt auf euch auf und schützt euch!!!

Thomas: Danke TT-Soft für das interessante Interview! Ich bin überzeugt, dass der Leser jetzt erstmal voller Neugier Deine Seite www.East-Power-Soft.de ansurfen wird.





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