Der kleine DOS-Schnelleinstieg
von Siegfried Rathswohl
Besuche auch Siegfrieds Homepage


Zur zweiten Seite des kleinen DOS-Schnelleinstiegs

DOS? Das Betriebssystemchen ist doch schon lange tot.
Ganz im Gegenteil, denn es lebt unter der Oberfläche von Windows 95/98 munter weiter.
Big Blue bietet sein IBM-DOS nun in Version 2000 an und auch Caldera bietet sein DOS inzwischen nicht mehr als CalderaThin, sondern als Lineo DR-DOS weiter an. Zwar ist DOS bei der heute zur Verfügung stehenden Hardware nicht mehr ganz angemessen. Es ist nur ein "Einbenutzer-System" (single user, single-tasking). Die Speicherverwaltung ist sehr problematisch, da im Grunde nur ein Arbeitsspeicher von 640 KB direkt benutzt werden kann. Durch das 16-Bit-Adressierungsverfahren mit 64-KB-Segmenten ist der adressierbare Speicherbereich auf maximal 1088 KB begrenzt.

Und wie "lernt" man DOS?

Neudeutsch wird es "learning by doing" genannt und meint nichts anderes als einfach ausprobieren und dabei Erfahrungen sammeln.
Alles was Sie fuer Ihre ersten Schritte im Disk Operating System benötigen, wäre zum Beispiel die MS-DOS-Eingabeaufforderung von Ihrer Betriebssystemoberfläche Windows.

MS-DOS-Eingabeaufforderung

Ist das Eingabefenster (über Start - Programme - MS-DOS-Eingabeaufforderung) erst einmal geöffnet, dann hindert nichts mehr Ihrem Tatendrang. Wenn Sie genug an DOS geschnuppert (oder fast daran am verzweifeln sind), dann genügt ein exit und die Betätigung der Taste Enter um wieder zurück in Ihre Oberfläche zu kommen.

Versuchen Sie einfach die folgenden Schritte einmal nachzuvollziehen:

Egal ob in Ihrem Fenster ebenfalls c:\temp\> steht, geben Sie jetzt cd\ ein und drücken danach die Enter-Taste. Damit haben Sie Ihren ersten Schritt getan und befinden sich im Haupt(Root)-Verzeichnis Ihrer Festplatte. Mit cd.. aus einem Unterverzeichnis wie c:\temp\> wäre es auch gegangen, aber bei c:\windows\temp\> wären Sie erst im Verzeichnis c:\windows\> gelandet und hätten erst mit einem weiteren cd.. das Hauptverzeichnis erreicht. Jetz versuchen wir es mit der Eingabe dir. Wenn Sie die Enter-Taste nicht vergessen haben, dann sollten einige Dateinamen auf Ihrem Bildschirm aufgetaucht sein. Wenn es mehr als 25 waren, dann sind einige zu schnell nach oben verschwunden. Mit der Eingabe dir /p hält die Ausgabe allerdings nach einer vollen Seite an und die Anzeige kann mit AnyKey fortgesetzt werden. :) Falls Ihnen diese Taste noch nicht auf der Tastaur aufgefallen ist und Sie danach suchen sollten - in diesem Moment haben Sie mindestens 82 AnyKeys, meistens sogar 102. Am sichersten und am leichtesten zu treffen wäre die Enter- oder die Leer-Taste die diesen Zweck auch erfüllt. (Notfalls kann ich www.tastaturen.com empfehlen. Hier gibt es die ausgefallensten Modelle - auch einige mit der Taste AnyKey.)

Das gleiche Verhalten - Ausgabestop nach einer Seite - ist auch durch dir |more zu erreichen. Etwas komprimierter erhält man die Ausgabe mit dir /w, denn die Angaben zur Dateigröße und dem Erstellungsdatum werden hier unterdrückt.

Schaffen Sie sich jetzt einen kurzen Überblick über alle Dateien auf Ihrer Festplatte bzw. Partition, falls Ihre Festplatte in mehrere Laufwerke unterteilt ist oder auch mehrere Festplatten vorhanden sind. Geben Sie dir c:\ /s ein. Je nach Geschwindigkeit Ihres Rechenknechts, sollte eben Ihre komplette Datensammlung auf dem Laufwerk C: vorbeigehuscht sein. Mit d:, e:, etc. können Sie auf die anderen Laufwerke Ihres Rechners wechseln und mit dir d:\ /s usw. das Spiel wiederholen. (Zu Zeiten eines 8088-Prozessors und einer 20 MB Festplatte konnte man dabei problemlos mitlesen.)

Aber bevor Sie jetzt genervt von meinen Anleitungen und Beschreibungen aufgeben, versuchen Sie jetzt noch etwas sinnvolles.
Mit dir c:\ /s >inhalt.txt können Sie jederzeit ein Abbild (Dateizustandbericht) Ihrer Festplatte anlegen. Dabei werden alle Dateinamen und Angaben (Größe, Erstellungs-
datum- und Erstellungsuhrzeit) in der Datei inhalt.txt gespeichert. Diese Datei können Sie später mit Notepad oder einer anderen Textverarbeitung öffnen und in Ruhe durchblättern und notfalls für Archivierungszwecke auch ausdrucken. Mit dir c: /s > prn wird der Inhalt der Festplatte sofort an Ihren Drucker geleitet. (Manchmal ist es - etwa zu Protokollzwecken - ganz praktisch den momentanen Inhalt eines Verzeichnisses auszudrucken, z. B. dir c:\windows\system >prn .) Dabei ist prn der erste verfügbare Drucker auf Ihrem System. Aber auch die einzelnen Schnittstellen lassen sich damit direkt ansprechen. Beispielsweise versucht dir c: /s > LPT1 die Ausgabe auf einem Drucker am ersten paralellen Port oder mit dir c: /s > COM1 am ersten seriellen Port abzusetzen.

Sie sehen also, daß DOS nun wirklich einfach ist.
Immerhin haben Sie jetzt schon gelernt:

  • das Verzeichnis (cd..; cd\) und das Laufwerk (C:; D:) zu wechseln,
  • den Inhalt (dir) eines Verzeichnisses anzuzeigen,
  • verschiedene Parameter (/p, /w, /s) mit dem DIR-Befehl anzuwenden
  • und den angezeigten Inhalt in eine Datei (mit > inhalt.txt), an einen Drucker (mit > prn) oder an die Schnittstelle (LPT1, COM1) umzuleiten.

Aber damit sind die Möglichkeiten von DIR noch lange nicht erschöpft. Wenn Sie den DIR-Befehl weiter erkunden wollen, dann geben Sie doch einmal dir /? ein.

Falls Sie jedoch auf die Idee kommen DIR auf Ihrer Festplatte zu suchen (dir c:\dir.* /s), dann werden Sie nichts finden. DIR ist ein interner DOS-Befehl
und wie viele andere auch in COMMAND.COM enthalten.

Am Ende dieser "ersten Lektion" fragen Sie sich vielleicht:

  • wo ist DOS heute noch sinnvoll einsetzbar?
  • wo bekommt man die notwendigen Anweisungen, Befehle und Hilfen?

:) Der kleine DOS-Schnelleinstieg ist noch nicht am Ende.
     Die nächste Seite versucht Antworten auf diese Fragen zu geben.


- Stand: Juni 2000 - 
Fragen und Anregungen an: Siegfried Rathswohl



HTML-Redesign © 2000 Thomas Antoni   ---   Visit my Homepage at   http://www.antonis.de
---=== Hottest MS-DOS Stuff on Earth !! ===---