Interview mit Thomas Antoni© Sebastian Alefs, September 2001
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Vorwort von Thomas AntoniInterviewThomas: Ich traue es mich gar nicht zu sagen: Ich bin am 28.1.1947 in Timmendorfer Strand an der Ostsee geboren. Somit bin ich 54 Jahre alt, also in der QB-Szene ein Grufti, fast Komposti :) Ich bin in Erlangen im schönen Frankenland zuhause. Jeden Pfingsten gibt es hier eines der schönsten deutschen Volksfeste, die Bergkirchweih. ![]() Sebastian: Deine Webseite QBasic.de ist ja praktisch als Nachfolger von q-basic.de in Kraft getreten. Hättest du das erwartet? Thomas: Ja, das war zu erwarten, nachdem Q-Basic.de, die größte deutsche QBasic-Webseite untergegangen ist. Ich freue mich sehr über die Besucherzahl von ca. 380 Seitenbesuchern pro Tag. Besonders freut mich, dass fast täglich neue QBasic Einsteiger hinzukommen, die zum Teil gar nicht mehr wissen, was MS- DOS ist. Es kommen sogar viele alte QB-Hasen, die nach Jahren wieder in QB einsteigen. Ich habe übrigens zwei Websites, deren QBasic Inhalte identisch sind: QBasic.de und Antonis.de. Auf Antonis.de gibt es noch zusätzlich einige private Informationen über meine Familie und mich. Sebastian: Außer dem wirklich gut besuchten QBasic-Forum - Was erwartet den Besucher auf deiner Seite noch? Thomas: Ich habe QBasic.de zu einer Erlebniswelt ausgebaut mit
Thomas: Ich bin Diplomingenieur der Fachrichtung Elektrotechnik und seit 27 Jahren bei der Firma SIEMENS. Mein Fachgebiet ist die elektrische Antriebstechnik, der ich eine eigene Antriebs-Seite auf meiner Homepage gewidmet habe. Dieses Thema ist hochinteressant. Wir verwenden in unseren Drehzahlregelgeräten sogannte "Embedded Controllers", das sind Mikroprozessoren mit vielen integrierten Hardwarekomponenten sowie Ein-/ -Ausgabeleitungen für schnelle Steuer- und Regelaufgaben. Wusstest Du, dass weltweit ca. 100 mal soviele Embedded Controllers wie Pentium- und Athlon Chips produziert werden? In jedem Auto sind ja schon im Schnitt 20 von den Dingern drin. Es gibt bestimmt auf der Welt genausoviele Software-Entwickler für Embedded Anwendungen wie für PCs. Also denkt daran bei der Berufswahl und der Jobsuche! Siemens sucht momentan händeringend IT-Spezialisten für Embedded- , Web- und PC- Anwendungen und bildet auch selbst in eigenen Akademien IT-Fachkräfte aus. Wer sich dafür interessiert, sollte mal die Seite Berufsausbildung bei Siemens besuchen. Sebastian: Deine Seite hat ein sehr schlichtes Design - was viele mit älteren Modems sicher freuen wird, da sie komplett aus Ascii-Text besteht. Trotzdem wirkt sie wirklich originell. Hat dir irgendeine Seite als Vorbild gedient? Wenn nicht, wie kamst du auf die Idee? Thomas: Ich liebe schlanke, schnellladende Webseiten ohne diese ekelhaften wiederwärtig aufpoppenden Werbefenster :) Daher vermeide ich möglichst jedwede Grafik, die nicht dem Ziel dient, die inhaltliche Aussage zu unterstützen. Außerdem macht mir die Spielerei mit ASCII-Grafiken einen Riesenspaß. Wer sich für ASCII-Art interessiert, dem lege ich Andreas Freises ASCII Art Collection ans Herz - die ist gigantisch. Sebastian: Beschreibe deinen Werdegang als Programmierer! Thomas: Oha - das wird lustig! 1971 begann meine Programmierer-Karriere. Da habe ich als Werkstudent 2 Monate auf einem IBM-"Großrechner" in Fortran programmiert. Der Computer hatte 16 KB (!!) Hauptspeicher und war groß wie ein Kleiderschrank. Das Ganze funktionierte nach dem klassischen EVA-Prinzip - Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe. Das Programm wurde in Form von Lochkarten eingegeben - je Fortran-Befehl eine Lochkarte. Dahinter kamen die "Datenkarten" mit den zu verarbeitenden Eingangsdaten. Diesen Kartenstapel (auch "Job" genannt) gab man beim "Operator" des Computers ab. Nach einigen Stunden kam dann der spannende Moment: Man erhielt die Ausgangsdaten ausgedruckt auf grün/weiß gestreiftem Tabellierpapier. An der Uni Braunschweig absolvierte ich dann 1973 einen Grundkurs in der Programmiersprache Algol. Bei Siemens ging es 1976 los mit der Mikroprozessorprogrammierung für die Intel-Prozessoren 8080, 8048, 8051 und 8096 - die letzten drei sind sogenannte Microcontroller oder "Embedded Controllers", die noch heute in hohen Stückzahlen eingesetzt werden. Die Programmierung erfolgte sehr hardwarenah in Assembler und PLM. PLM war damals eine sehr leistungsfähige, von Intel entwickelte Hochsprache, die QuickBasic recht ähnlich ist, aber im Gegensatz dazu bereits die indirekte Adressierung von Daten gestattete, d.h. den Zugriff auf Speicherzellen über Zeiger (Pointer). Meiner Meinung nach ist das Fehlen der indirekten Adressierung fast der einzige Nachteil von QB (und VB) gegenüber der Programmiersprache C. Seit 1991 habe ich dienstlich nichts mehr mit Software-Entwicklung zu tun, sondern bin in einer Vertriebs- und Marketingabteilung tätig. Im März 1999 habe ich QBasic entdeckt und bin dieser Programmiersprache seitdem verfallen. EXE-Dateien erstelle ich mit QuickBasic 4.5. Sebastian: Welches sind deine besten Programme der Vergangenheit und was hast du an Projekten so geplant? Thomas: Meine besten Programme sind
Sebastian: Gibt es etwas Spannendes was der Besucher auf deiner Webseite demnächst zu erwarten hat? Thomas: Die Ideen gehen mir nie aus. Ich habe eine 10-seitige To-Do- Liste mit Erweiterungsvorschlägen für meine Seite. Momentan arbeite ich mit Hochdruck an zwei Erweiterungen meiner Webseite: der "QB- MonsterFAQ" und dem "Homepage-Kochbuch". Die "QB-MonsterFAQ" ist eine gigantische Sammlung mit über 500 häufig zu QB gestellten Fragen und deren Antworten, die ich zusammen mit Pawel erstelle, dem Webmaster der sehr empfehlenswerten QBasic-Seite PKworld.de. Hier haben wir in jahrelanger Arbeit emsig all die Fragen gesammelt und beantwortet, die in schöner Regelmäßigkeit immer wieder neu auf den diversen QBasic- Foren gestellt werden. Das "Homepage-Kochbuch" hat den Ursprung in der mir angeborenen Faulheit. Ich war es irgendwann einfach leid, all meinen Freunden und Bekannten immer die gleichen Fragen darüber zu beantworten, wie man sich mit möglichst wenig Aufwand eine eigene kleine Homepage aufbauen und zum Erfolg führen kann. Deshalb habe ich hier einfach einmal die ersten Schritte zur eigenen Homepage in Form eines rezeptartigen, schnell nachzuvollziehenden "Kochbuchs" aufgeschrieben. Außerdem gebe ich in diesem Kochbuch einige wichtige Erfahrungen weiter, die ich in meiner dreijährigen Praxis als relativ erfolgreicher "Webmaster" gemacht habe. Vielleicht bewahrt Euch diese Lektüre davor, in all die Anfänger-Stolperfallen hineinzutappen, von denen ich selbst keine ausgelassen habe ;-) Sebastian: Programmierst du nur in Basic? Thomas: Ich beherrsche die Programmiersprachen Assembler (für Embedded Controllers) und QBasic. Auch PowerBasic verwende ich gelegentlich. In der Batch- und HTML-Programmierung bin ich ebenfalls recht fit. Der Batchprogrammierung habe ich übrigens eine eigene Seite in meiner MS- DOS Rubrik gewidmet, die erstaunlich gut besucht ist. Sebastian: Was denkst du über Leute, die Fake-OSs und GUIs programmieren? Welches findest du am besten? Thomas: Vor diesen OSses- oder GUI-Programmierern habe ich die allergrößte Hochachtung. Für mich sind das Giganten der Programmierkunst. Daher habe ich Urs Langmeier, den Erschaffer des legendären LaOS gewonnen, auf meiner Seite als Gastautor den Artikel "Programmierung grafischer Betriebssysteme in QuickBasic" zu publizieren. LaOS ist für mich eines der besten in QuickBasic geschriebenen GUIs (GUI = Grafic User Interface = Grafische Anwenderoberfläche). Ein ebenfalls hervorragendes GUI ist "Quick2" von Master-Creating. Wer mehr über die GUI-Programmierung erfahren möchte, dem empfehle ich Tritons Seite silizium-net.de. Triton ist der Programmierer des sehr guten GUI "NanOS" und ist auf meiner Seite mit einem äußerst interessanten Interview vertreten. Auf Silizium.de.vu gibt es auch ausführliche Testberichte und Links zu fast allen in QB programmierten GUIs Sebastian: Hast (hattest) du auch mal vor, ein GUI zu programmieren? Thomas: Nein, nie. Dazu fehlt mir das Durchhaltevermögen. Außerdem programmiere ich lieber Dinge, die außer dem Lerneffekt auch einen praktischen Nutzwert haben :) Ich will damit keinem GUI-Programmierer zu nahe treten, aber niemand wird im Ernst sein Windows oder Linux wegschmeißen und ausschließlich mit einem QB-GUI arbeiten. Sebastian: Was hältst du von Blitz Basic? Thomas: Blitz Basic ist einfach genial für die Spielprogrammierung unter Windows, da es DirectX direkt und ohne Umschweife unterstützt. Für "normale" Anwendungen mit Windows-basierten Menüs und Dialogboxen ist Blitz Basic leider ungeeignet. Der Vorteil von Blitz Basic ist, dass fast alle QBasic-Befehle auch in Blitz Basic funktionieren und daher der Aufstieg von QB zu BB extrem einfach ist. Außerdem ist der BB-Interpreter als Freeware kostenlos verfügbar. Erst, wenn man EXE-Dateien erzeugen will, benötigt man die Vollversion von Blitz Basic, die man zu einem sehr fairen Preis bei BlitzBasic.de erwerben kann. Wenn ich mal auf eine Windows-Sprache, aufsteige, dann vermutlich auf Profan² oder Delphi. Blitz Basic kommt für mich weniger in Frage, weil ich kein ausschließlicher Spielprogrammierer bin. Ich halte mir übrigens zugute, Blitz Basic durch das Interview mit Jan und den BB-Artikel auf meiner Seite erstmalig in der QBasic-Szene bekanntgemacht zu haben. Das war im März 2001. Sebastian: Welchen Leitspruch gibst du allen Programmierern mit auf den Weg? Thomas: Allen QBasic-Neueinsteigern möchte ich dies ans Herz legen:
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